Querpass

Ein Apfelbauer für den HSV

Ob im Fußball oder im Basketball, oft sind die Karrierewege vorgezeichnet: erst Jugendmannschaft, dann Profiteam.

21.11.2017

Von ALEXANDER KERN

Wer nach der aktiven Laufbahn keine Fantastillionen angehäuft hat oder weiter für den Sport brennt, kann es als Trainer oder Manager versuchen. Doch die Jobs sind begehrt. Wie in vielen anderen Branchen auch, erhält meist der mit dem gradlinigsten Lebenslauf den Zuschlag.

Sollte eines Tages Darko Milicic seine Unterlagen einreichen, wäre ein wildes Haareraufen in den Personalabteilungen garantiert. Der serbische Ex-Basketballer ging zunächst den konventionellen Weg: Jugendteam, NBA-Draft 2003, Franchise-Spieler. Doch das einst als „Nowitzki-Klon“ überzeichnete Talent konnte die Erwartungen nie erfüllen. Er wanderte von Team zu Team und beendete 2013 seine Karriere. Die berufliche Achterbahnfahrt, die folgte, ist in der Sportgeschichte einmalig: Erst versuchte sich Milicic als professioneller Karpfenfischer, 2014 stieg er als Kickboxer in den Ring. Inzwischen hat sich der 32-Jährige als Apfelbauer selbstständig gemacht.

Gut möglich, dass bei Milicic schnell wieder der Wurm drin ist und er das nächste Abenteuer sucht. Beim Hamburger SV wird vielleicht bald der Trainerposten frei. Nach vielen gescheiterten Fußballlehrern mit klassischen Karrierewegen wäre der kickboxende Apfelbauer zumindest mal eine Abwechslung.