Regierung

Ein Amtschef mit delikater Historie

Daniel Hager-Mann ist seit kurzem Ministerialdirektor im Kultusministerium. Er ist dort schon bekannt.

28.05.2021

Von AXEL HABERMEHL

Kultusministerin Schopper hat ihren Amtschef gefunden. Foto: Marjan Murat/dpa

Kultusministerin Schopper hat ihren Amtschef gefunden. Foto: Marjan Murat/dpa

Stuttgart. Die neue Kultusministerin von Baden-Württemberg Theresa Schopper (Grüne) hat ihre wichtigste offene Personalie geklärt. Daniel Hager-Mann (Grüne) ist seit einigen Tagen Ministerialdirektor und Amtschef des Ministeriums. Der 51-jährige Heidelberger stellte sich intern dieser Tage per Mail vor. Er folgt auf Michael Föll, der das Ressort mit Ex-Ministerin Susanne Eisenmann (beide CDU) verlassen hat.

Hager-Mann war, wie Schopper, zuletzt im Staatsministerium von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) tätig. In der Regierungszentrale leitete er das „Spiegelreferat“ für den Kultusbereich, fungierte also auf Arbeitsebene als Schnittstelle zwischen den Ministerien und bearbeitete Bildungsthemen.

Als „MD“ ist er nun ranghöchster Beamter des Kultusministeriums, eine für das Funktionieren der Behörde ziemlich wichtige Position. Hinter der Ministerin und den nun zwei Staatssekretären – Sandra Boser (Grüne) und Volker Schebesta (CDU) – ist er offiziell die Nummer Vier in der Hierarchie. Doch im Gegensatz zu Staatssekretären sind die Amtschefs (Besoldungsgruppe B9, Grundgehalt: 12?135,89 Euro) für die Landesregierung im Tagesgeschäft unverzichtbar. In wöchentlichen Vorkonferenzen bereiten die politischen Beamten, die nach Regierungswechseln regelmäßig ausgetauscht werden, etwa Kabinettssitzungen vor und prägen durch ihre Koordination das exekutive Handeln.

Hager-Mann ist im Ministerium gut bekannt – und seine Rückkehr wird teils skeptisch beäugt. Unter anderem, weil der neue MD, der einst Lehrer, Schulleiter und Schulrat war, eine Vergangenheit im Haus hat, die nicht gerade glanzvoll endete. Von 2012 bis 2018 arbeitete er bereits im Ministerium, zuletzt als Referent für Medienpädagogik und digitale Bildung. Damals betreute er auch das Projekt „Ella“, den gescheiterten Versuch, eine landesweite digitale Bildungsplattform für Schulen einzuführen. Als der Rechnungshof später die Umstände prüfte, diagnostizierte er „wesentliche Probleme in der Projektsteuerung“. Axel Habermehl