Tübingen

Eigene Bedeutung

Zum Lockdown und seinen Folgen.

02.03.2021

Von Gerhard Eitel, Tübingen

Es geht um die Lockerung der Maßnahme für ab 60-Jährige, um gefahrlos spazieren gehen zu können, ohne das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Was dem einen Entspannung bringt, Kontaktbeschränkungen, ist dem anderen ein Grund zum Ruin.

Ist der Tod im übertragenen Sinn als Insolvenz genau so unerträglich wie das reale Sterben? Trifft dies zu, seien Sie so konsequent und lassen die Konkursverwalter den Bankrott des Gewissens feststellen. Sicherlich lassen sich Reste an Humanität verwerten, etwa der vom Bundespräsidenten angeregte Gedenktag der an Covid-19 Verstorbenen.

Das Ungeheure wird, 66 698 Tote, nicht nur relativiert und verharmlost, sondern auch verdreht. „Der Mensch verliert seine Existenz“ meint nicht etwa, dass er sterben muss, sondern dass er zahlungsunfähig ist. Im Vergleich hat das Sterben keine Relevanz mit der Insolvenz.

Umgekehrt, indem man Tote verniedlicht, ist, dass ein Mensch, der an Covid-19 tödlich erkrankt, sowieso bald das Zeitliche segnen würde, obwohl er ohne Krankheit zehn Jahre zu leben hätte. Vor diesem Hintergrund bekommt das inflationär verwendete Zitat vom letzten Sargnagel seine eigene Bedeutung.

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Erstellt:
02.03.2021, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 33sec
zuletzt aktualisiert: 02.03.2021, 01:00 Uhr

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