Tübingen · Freizeit

„Dunstabzugsdusche“ im Tübinger Freibad

Mit einer eigenen Konstruktion der Stadtwerke und Beschränkungen ist ab jetzt wieder das Warmduschen möglich. Die Luft wird nach draußen abgesaugt.

15.09.2020

Von ST

Ein Dunstabzug (rechts oben) an einem ehemaligen Fenster soll für saubere Luft sorgen. Bild: SWT

Ein Dunstabzug (rechts oben) an einem ehemaligen Fenster soll für saubere Luft sorgen. Bild: SWT

Pünktlich zu den anstehenden kühleren Herbsttagen präsentieren die Stadtwerke Tübingen (SWT) im Tübinger Freibad eine Lösung, damit Badegäste wieder warm duschen können. Eine Kombination aus Limitierung und technischer Aufrüstung macht die Nutzung der Innenduschen möglich, teilten die SWT mit. Die Techniker haben Absaugeinrichtungen installiert, die große Mengen Luft aus den Duschräumen saugen. Das ist auch ein Beitrag für eine möglichst lange Freibadsaison.

Man könnte die Installation auch als „Dunstabzugsdusche“ bezeichnen, schreiben die Stadtwerke. Denn das Prinzip kennen viele aus der Küche: Wasserdampf, verbrauchte Luft und – in Corona-Zeiten häufig zitiert – Aerosole werden durch eine Absaugeinrichtung nach außen transportiert. Im Freibad funktioniert das System in den Innenduschen so: Sobald ein Badegast die Vorräume der Duschen betritt, aktivieren Bewegungsmelder die an Stelle jeweils eines Fensters in die Wand eingebauten Ventilatoren. Luftreinigungsleistung: 5000 Kubikmeter pro Stunde. Ein permanent gekipptes Fenster sorgt für eine einwandfreie Funktion des Systems. Nach fünf Minuten ohne Bewegung im Raum schalten sich die Ventilatoren automatisch wieder aus. Eine strenge Limitierung auf zwei Personen für die zeitgleiche Nutzung eines Duschraumes ergänzt die technische Lösung. Zusätzlich wurden Duschköpfe abmontiert, so dass zwischen den verbleibenden Duschköpfen ausreichend Sicherheitsabstände eingehalten werden.

So sieht es von außen aus. Bild: SWT

So sieht es von außen aus. Bild: SWT

„Solange es draußen warm genug ist, war es aus Verantwortung für die Sicherheit unserer Badegäste sicherer, die Innenduschen nicht zu nutzen“, sagt Jens Walter, Sachgebietsleiter Bäder der Stadtwerke Tübingen. „Jetzt, wo es doch gerade morgens und abends frischer wird, sind wir froh, dass unsere Techniker eine Lösung gefunden haben, die gut funktioniert und wieder die Möglichkeit eröffnet, warm zu duschen. Das hilft auch unserem Vorhaben, die Freibadsaison so lange wie es die Witterung zulässt auszudehnen.“

Die Freibadsaison läuft mindestens bis zum 5. Oktober. Zu diesem Datum startet aller Voraussicht nach auch das Hallenbad Nord mit einem eingeschränkten öffentlichen Badebetrieb.

Deutlich weniger Badegäste durch Corona

Die Corona-Pandemie schlägt sich auf die Besucherzahlen im Freibad nieder. Eine Öffnung fast zwei Monate später als noch im Vorjahr und eine strenge Begrenzung der Besucherzahlen beeinflussen Bilanz. An den heißen Sommertagen war das Freibad häufig schon mehrere Tage im voraus ausgebucht. Maximal 3500 Freibadgäste durften pro Tag ins Bad. Am Besucher stärksten Freibadtag im Jahr 2019 knackten die SWT die Besuchermarke von 10000 Gästen – zwischen 6000 und 8000 Freibadgäste sind normal an einem heißen Sommertag. Nur zwei Monate lassen sich bislang 1:1 mit der Vorsaison vergleichen: im Juli waren es mit 54815 Gästen rund 30 Prozent weniger als 2019, im August mit 54350 Gästen zehn Prozent weniger. Insgesamt kamen bis Montag 144577 Badegäste ins Freibad.