Druck von außen!

Mit den Missbrauchsfällen in der Katholischen Kirche befasste sich eine Tagung in der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Hohenheim („Kirche steht erst am Anfang“, 2. Juli, Südwestumschau). In Vorträgen und Workshops widmete sich die Katholische Fakultät in Tübingen mit einem Studientag dem Thema sexualisierte Gewalt in der Kirche („Der Missbrauch geht weiter“, 7. Juni).

11.07.2019

Von Annette Skrypski

Es sind (nur) 3677 Opfer durch geweihte Geistliche, die in der Missbrauchsstudie (MHG) festgestellt wurden. Tatsächlich sind es ein Vielfaches, da ja in einigen Diözesen Akten vernichtet oder manipuliert worden waren! Das hat Kardinal Marx (Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz) am Rande des Missbrauchsgipfels in Rom zugegeben. Hier wurde also Beweismaterial vernichtet. Außerdem wurden dabei die ganzen Heimkinder ausgeklammert. Das ganze Ausmaß wird also in Deutschland nicht mehr erfasst werden können.

Und was geschieht den Bischöfen, die diese Aktenvernichtung veranlasst oder zugelassen haben? Diese müssten doch zur Rechenschaft gezogen werden. Hier wäre es die Bischofskonferenz der Gesellschaft schuldig, diese Bischöfe zu benennen und diese zu entlassen. Außerdem gibt es noch immer keinen einheitlichen Umgang in den Bistümern weder mit Entschädigungen für die Opfer noch bei den Schutzkonzepten, geschweige denn dringend nötige strukturelle Veränderungen, allen voran die Zulassung von Frauen in Weihe-Ämter, um das männerbündnische Macht-Missbrauchs-System aufzulösen und damit auch zum Opferschutz.

Und was zieht der deutsche Staat hier für Konsequenzen? Anders als in anderen Ländern der Welt: keine. Schlimmer noch: Unser Staat treibt weiterhin für diese kriminelle Kirche die Kirchensteuer ein! Diese sollte eingefroren oder abgeschafft werden.

Diese Kirche braucht einen
Anstoß beziehungsweise Druck von außen!