Maria 2.0 vorm Dom

Drinnen Priesterweihe, draußen Demo

Während Bischof Gebhard Fürst am Samstagmorgen im Dom zwei neue Priester weihte, demonstrierten auf dem Platz davor etliche Frauen für Gleichberechtigung in der katholischen Kirche.

06.07.2019

Von ST

Rund 25 Frauen aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart haben sich am Samstagmorgen vor dem Dom zu Rottenburg versammelt, um für die Gleichstellung in der katholischen Kirche zu demonstrieren. Sie fordern auch eine bessere Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und eine Aufhebung des Zölibats, der Ehelosigkeit von Priestern.

Sie alle arbeiten ehrenamtlich für die katholische Kirche und engagieren sich vielfältig in ihren Gemeinden in der Diözese.

Mit einfallsreichen Plakaten, Installationen und markigen Sprüchen wiesen sie auf die Missstände hin. Direkt vor dem Portal des Doms hatten sie Schuhe aufgestellt, die jeweils eine Frau repräsentieren, die in der Kirche arbeitet. Eine jede von ihnen, sagte eine Mitorganisatorin, habe zu wenig Mitspracherecht.

Viele Passantinnen und Passanten gesellten sich zu den Aktionistinnen. Im Dom St. Martin war derweil die Priesterweihe in vollem Gange.

„Das ist unsere erste große Aktion in Rottenburg“, sagt Crista Stöckl aus Bühl. Ihr und den anderen Organisatorinnen sei wichtig, dass sie hier an diesem Morgen ganz nah dran sind an ihrem Bischof. Gebhard Fürst habe bisher gar nicht reagiert – weder auf private Briefe noch auf öffentliche Berichte. Die Frauen seien enttäuscht.

Deshalb wurde vor dem Dom zunächst gemunkelt, die Würdenträger könnten vielleicht den Seiteneingang nutzen, um aus dem Dom zu gelangen, und so versuchen, sich dem Gespräch zu entziehen. Das taten sie nicht. Die Prozession nach der Priesterweihe führte an den streikenden Frauen vorbei und Bischof Fürst nahm sich dann auch kurz Zeit für ein Gespräch.

Er will die Frauen zu weiteren Gesprächen einladen.

Unter dem Motto „Maria 2.0“ gehen Frauen bundesweit seit Monaten auf die Straße und machen auf ihre Forderungen aufmerksam.