Klassisch

Dreifacher Salto auf der Bratsche

Dass Nils Mönkemeyer einer der besten Bratschisten unserer Zeit ist, hat er schon oft bewiesen.

19.04.2021

Von BURKHARD SCHÄFER

Cover des neuen Albums von Nils Mönkemeyer. Foto: Sony

Cover des neuen Albums von Nils Mönkemeyer. Foto: Sony

Ulm. Auf seinem neuen Album (erschienen bei Sony) entführt er nach Italien. Mit dem Ensemble L'arte del mondo (Dirigent: Werner Ehrhardt) spielt Mönkemeyer das Cello- und Fagottkonzert (beide in g-Moll) von Antonio Vivaldi – von ihm für die Viola bearbeitet. Zudem erklingen Giuseppe Tartinis „Variationen über eine Gavotte von Corelli“ und als Weltersteinspielungen zwei Stücke von Alessandro Rolla. Höhepunkt des Albums ist die „Sonata per la Grand? Viola e Orchestra“ für fünfsaitige Bratsche von Niccolò Paganini, gewürzt mit einer Kadenz des Komponisten Salvatore Sciarrino.

In welche Welt entführen Sie uns mit Ihrem Album?

Nils Mönkemeyer : Die Musik Italiens hatte immer ein besonderes Flair. Die Tradition des Virtuosentums ist lang und das musikalische „Dolce Vita“ zieht sich durch die Jahrhunderte. Dieses Lebensgefühl sowie der Charme und rhythmische Drive der italienischen Musik – von Vivaldi bis zu Salvatore Sciarrino – sind der musikalische rote Faden dieses Albums. Persönlich hat mich die Herausforderung gereizt, den melancholischen und dunklen Klang der Bratsche einmal funkeln und schillern zu lassen und Repertoire aufzunehmen, das auf der Bratsche sehr selten zu hören ist.

Vivaldi auf der Viola – wie gut „funktioniert“ das?

Vivaldis Musik begleitet mich seit meiner Kindheit, die Kraft und Energie seiner Musik hat mich schon immer begeistert. Auf einem italienischen Album darf er nicht fehlen und so habe ich drei seiner Werke ausgewählt, die auf der Bratsche gut funktionieren und mir diese Konzerte quasi „auf den Leib geschrieben“. Ein wenig ärgerlich bin ich schon, dass Vivaldi unzählige Konzerte für das Fagott geschrieben hat, aber die Bratsche nicht bedacht hat. Die beiden Konzerte, geben mir großen Spielraum für wilde Figurationen und Improvisationen, für die Vivaldi so bekannt ist.

Was bedeutet Ihnen Paganinis „Sonata“?

Das Werk gehört zum Schwierigsten, was für Bratsche geschrieben wurde. Das ist ein bisschen wie ein dreifacher Salto auf einem Seil. Wie sonst fast niemand hat Paganini die Grenzbereiche des Instruments ausgelotet, klanglich wie technisch. Und dann ist es Musik, die über Theaterdonner, Belcanto-Arien bis hin zum wirkungsvollen Ende alles bietet, um uns geglückt zu unterhalten. Auch Sciarrino lotet die Grenzbereiche aus, oft mit geheimnisvollen, schattenhaften Klängen, die sich an der Grenze des Hörbaren bewegen. Burkhard Schäfer

Bratschist Nils Mönkemeyer. Foto: Irène Zandel

Bratschist Nils Mönkemeyer. Foto: Irène Zandel

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Erstellt:
19.04.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 10sec
zuletzt aktualisiert: 19.04.2021, 06:00 Uhr

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