Gerold Knehr über eine spezielle Fußball-Rivalität

Schimpfwort Hölzenbein

Angenommen, Sie wollen jemanden beschimpfen, scheuen jedoch davor zurück, ihren Widerpart mit einem unschönen Wort anzureden, das mit A... beginnt.

21.11.2018

Von Gerold Knehr

Dann machen Sie es doch wie die Niederländer. Die sagen im Falle eines Wutanfalles gerne: Du Hölzenbein! Was nicht nur in Fußballkreisen als veritable Beleidigung verstanden wird.

Bernd Hölzenbein war jener Spieler, der beim WM-Finale 1974 zwischen Deutschland und den Niederlanden den Strafstoß herausholte, der die Wende zum deutschen 2:1-Sieg einleitete. Wie die Engländer, die bis heute glauben, dass das Wembley-Tor im Finale 1966 korrekt war, sind die Holländer der felsenfesten Überzeugung, dass der Hölzenbein-Flug im Strafraum einer Schwalbe geschuldet war.

Der Fall Hölzenbein war der Anfang der Fußball-Rivalität zwischen beiden Ländern. Die zeigte sich auch bei der WM 1990, als Frank Rijkaard Rudi Völler bespuckte – und beide Spieler vom Platz mussten. Oder bei der EM zwei Jahre zuvor, als sich Ronald Koeman nach dem 2:1-Sieg im Halbfinale mit dem Trikot von Olaf Thon symbolisch den Hintern abwischte.

Jener Koeman ist seit dem Frühjahr nun Bondscoach von Oranje. Seinen Fehler von vor 30 Jahren hat er längst schon bereut und sich dafür mehrmals entschuldigt. In Gelsenkirchen ärgerte seine Mannschaft das DFB-Team auf viel subtilere, sportliche Weise: Dazu bedurfte es keines Hölzenbeins, die beiden späten Treffer zum 2:2 fielen völlig korrekt. Anders übrigens als 1974 nach Hölzenbeins Flugeinlage.

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Erstellt:
21.11.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 39sec
zuletzt aktualisiert: 21.11.2018, 06:00 Uhr

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