Dos aguas

Dos aguas

In dem Drama aus Costa Rica kommt ein elfjähriger Junge dahinter, dass sein Bruder in kriminelle Machenschaften verstrickt ist.

11.11.2015

Von Festival

Das Meer ist in diesem stillen Coming-of-Age-Drama aus Costa Rica mindestens ebenso wichtig wie die Menschen. Es ist immer gegenwärtig: Im Geräusch, mit dem die Fischer ihre Netze aus dem Wasser ziehen oder weit draußen, wo die Strömung stagniert und wo die Drogendealer ihre Lieferungen deponieren.

Der elfjährige Nató fängt gerade erst an, den beängstigenden Kon-trast zwischen Schönheit und tödlicher Bedrohung wahrzunehmen. Mit seinem gleichaltrigen Freund Klane lebt er die Unbeschwertheit der Kindheit. Wenn die beiden nach der Schule durch den Dschungel nach Hause radeln, wird sogar der Soundtrack mitreißend fröhlich. Doch bald wird der Junge anfangen, Fragen zu stellen, auf die ihm die Erwachsenen keine Antwort geben können: etwa wer die Männer sind, die seinen älteren Bruder Jefferson verprügeln.

Regisseurin Patricia Velásquez setzt auch auf die Musik (von Oscar Herrera), um die Figuren zu charakterisieren. Jefferson bekommt einen eher melancholischen, fast gequälten Background. Er ist erwachsen, aber schon desillusioniert. Nun will dafür sorgen, dass wenigstens aus Nató etwas wird. Die Gesichter der Eltern, arme afro-karibische Fischer, sind deutlich gezeichnet von der Härte des Überlebenskampfs.

Die extremen Weitwinkelaufnahmen (Kamera: Gustavo Brenes) lassen die Menschen klein und ausgesetzt erscheinen im Vergleich zur elementaren Wucht und auch zur Faszination des Meeres.

„Dos Aguas“ ist auch ein Film über unvereinbare Träume - die von Jefferson und die des älteren, intellektuellen Franzosen, der sich die Karibik als sein Paradies imaginiert (heute, 20Uhr, Kino Arsenal; Regisseurin und Filmkomponist anwesend).dhe

Die atemberaubende Küste von Costa Rica als Rahmen für das Ende einer Kindheit.