Spannende Geschichte

Dorfmuseen und Vereine setzen sich dafür ein, vergangene Alltags- und Arbeitskultur zu erhalten.

Stein, Jagd, Wald sind die großen Themen des Schönbuchmuseums in Dettenhausen.

23.02.2019

Von ST

Alte Schmiede um 1890. Bild. Arbeitskreis Dorfmuseum Pliezhausen

Alte Schmiede um 1890. Bild. Arbeitskreis Dorfmuseum Pliezhausen

Der Schönbuch war Hauptjagdrevier der württembergischen Herzöge, aber auch Lebensgrundlage der armen Bevölkerung. Der entstehende Konflikt zeigte sich schon im Bauernkrieg 1525. Bis ins 19. Jahrhundert nutzten die Bauern den Schönbuch als Weide für ihre Tiere und sammelten „Streubedarf“ für ihre Ställe. Das 1822 erlassene Holzdiebstahlgesetz sollte dem exzessiven Holzsammeln dann ein Ende setzen. Innerhalb kürzester Zeit war ein erheblicher Teil der Einwohner angeklagt: 10057 Schönbuch-Vergehen sind im Jahr 1820 aufgelistet.

Bis um 1800 gab es im Schönbuch keine Nadelbäume. 1797 schrieb Johann Wolfgang von Goethe: „Einzelne Eichbäume stehen hier und da auf der Trift.“ Das Erscheinungsbild des Waldes änderte sich im 19. Jahrhundert mit der vom Profitgedanken getragenen Aufforstung mit Nadelbäumen.

Ein wichtiges Kapitel der Ortsgeschichte und des Schönbuchmuseums ist die Stubensandgewinnung auf Dettenhäuser Gemarkung. Abbau und Bearbeitung stellten im 19. Jahrhundert einen der bedeutenden hiesigen Erwerbszweige dar. Der Stubensandstein eignete sich in seiner grobkörnigen Variante besonders gut für Mühlsteine und als Baustoff. Er fand zum Beispiel im Ulmer Münster und dem Kölner Dom Verwendung. Die Mühlsteine aus den Steinbrüchen des Schaichtals waren gefragte Exportartikel, die sogar bis in die Türkei exportiert wurden.

Einblicke in frühere Zeiten von Pliezhausen gibt das Dorfmuseum „Ahnenhaus“ im Entenhof 17, das sich in einem ehemaligen Bauernhaus von 1570 im Ortskern von Pliezhausen befindet und eingerichtet ist, wie es vor 150 Jahren üblich war. Mitglieder des Arbeitskreis Dorfmuseum erstellen im Wohngebäude und in der Scheune jährlich wechselnde Sonderausstellungen, die im Sommerhalbjahr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Museum vermittelt die Alltagskultur ihrer früheren Bewohner.

Das Arbeitsgebiet der 2004 gegründeten Pliezhäuser Geschichtswerkstatt erstreckt sich von der Vor- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart.

In Walddorfhäslach hat sich der Kulturgüterverein Walddorfhäslach e.V. zur Aufgabe gemacht, die lokale Geschichte und auch kulturhistorisch erhaltenswürdige Gegenstände vor Verlust und Verunstaltung zu bewahren, alte Handwerkskünste lebendig zu erhalten, sowie landwirtschaftliche Arbeitsabläufe zu dokumentieren. Dies erfolgt durch Veröffentlichungen, Mitmachaktionen, Ausstellungen, Vorträgen und Führungen.


Eine interaktive Karte mit allen Zeitreise-Stationen gibt es unter zeitreise.tagblatt.de.

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Erstellt:
23.02.2019, 09:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 01sec
zuletzt aktualisiert: 23.02.2019, 09:00 Uhr

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