Tübingen

Doppelzüngigkeit

07.02.2018

Von Michael Pieper, Tübingen

In „Eine Städtepartnerschaft Tübingen-Kobane“ führt Volker Rekittke aus, dass die Bevölkerung
in Afrin/Rojava-Nordsyrien ihre Freiheit und Selbstbestimmung den YPG-Streitkräften zu verdanken hat. Sie hatten die IS-Terroristen vertrieben. Heute versucht Erdogan, den Machtbereich des türkischen Staates auszuweiten. Die dortige Bevölkerung weiß, dass sie sich nur auf ihre eigenen Streitkräfte, die Soldaten der YPG, verlassen können. EU, USA und Russland sind auf verschiedene Weise beteiligt, dass Erdogan diesen Krieg führen kann.

Auch in Tübingen wird dagegen demonstriert, mehrere Hundert waren zur Demonstration und vor allem zur Kundgebung auf dem Holzmarkt gekommen – eine schwungvolle und kämpferische Demonstration für internationale Solidarität, die die verschiedensten Nationalitäten vereinigte. Im Vorfeld waren bereits PKK-Fahnen und Öcalan-Bilder verboten. Zu Beginn der Demonstration untersagte Herr Kaltenmark mit der Polizei auch noch die Fahne der YPG, die sich als einzige dem türkischen Vormarsch entgegenstellt und für die Freiheit der Bevölkerung einsetzt. Welche Doppelzüngigkeit! Sind die YPG-Kräfte in den Augen unseres Staates auch schon unter den Bann des „Terrorismus“ gefallen?

Dann dürften wir ja nicht einmal über eine Partnerschaft nachdenken! Der Kampf gegen den imperialistischen Angriff des (...) türkischen Staates ist gerechtfertigt und unser Anliegen ist die Solidarität mit diesem Kampf. Eine Tübinger Städtepartnerschaft ist sofort anzupacken!