Do, 11.8.: Ich bin dann mal weg

Verfilmung des Bestsellers von Hape Kerkeling über seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg.

01.03.2016

Von Klaus-Peter Eichele

Im Jahr 2001 klappte der bis dahin hyperaktive Fernseh-Entertainer Hape Kerkeling nervlich und körperlich zusammen. Die unvermeidliche Auszeit nutzte er zu einer Wanderung auf dem Jakobsweg von Frankreich nach Santiago de Compostela. Der Reisebericht wurde mit mehr als vier Millionen verkauften Exemplaren zum erfolgreichsten deutschen Sachbuch der letzten 50 Jahre.

Eine solche Zahl schreit natürlich nach einer Verfilmung – doch wie bringt man ein Buch auf die Leinwand, das fast keine Handlung hat, sondern großteils aus Reflexionen des Autors über Gott, die Menschheit und seinen geschundenen Körper besteht? Die Frage war für die Macher (Regie: Julia von Heinz) offenbar irrelevant, denn sie bemühen sich erst gar nicht um eine angemessene filmische Form. Vielmehr werden die Kerkeling’schen Sentenzen einfach als Off-Text über die Bilder gelegt, die den von „Tatort“-Kommissar Devid Striesow gespielten Star-Pilger beim beschwerlichen Marsch durch die schön fotografierte Landschaft zeigen.

Eine solche Billiglösung wäre schon dann schwer erträglich, wenn die Gedanken intellektuell oder spirituell habhaft wären; meistens kommen sie aber über das Niveau von Kalenderweisheiten („Man muss nicht einen, sondern viele kleine Wege gehen“) oder puren Nonsens („Drücken meine Füße gegen den Weg oder drückt der Weg gegen meine Füße“) nicht hinaus. Viel zu flüchtig, um Spannung zu generieren, sind auch die Begegnungen mit anderen Wanderern und ein paar Rückblenden in Kerkelings Kindheit und Jugend. Erst am Ende der Tour mischt sich ein bisschen reelles Leben ins Gestiefel und Gesäusel, aber das ist viel zu spät, um diesem dürren Filmchen doch noch ein bisschen erzählerische Kraft  auf den Weg zu geben.

Wandern ist klasse. Es sei denn, einer quasselt uns unablässig mit Sinnsprüchen voll.