Skispringen

Diva unter den Skisprungschanzen

Die Besten der Welt kommen mit dem Koloss am Hochfirst höchst unterschiedlich zurecht. Auch Karl Geiger hat beim Heimweltcup im Schwarzwald Probleme.

20.01.2020

Von MANUELA HARANT

Dawid Kubacki aus Polen jubelte mit den polnischen Fans gleich zweimal. Foto: Patrick Seeger/dpa

Dawid Kubacki aus Polen jubelte mit den polnischen Fans gleich zweimal. Foto: Patrick Seeger/dpa

Titisee-Neustadt. Manche hassen sie, manche lieben sie. Doch kalt lässt die Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt keinen der 50 Skispringer, die beim Weltcup im Schwarzwald von ihr herauskatapultiert werden. Und so hatte auch der Führende im Gesamtweltcup, Karl Geiger, mit der größten Naturschanze der Welt so seine Probleme. „Die Anlage fällt mir jetzt nicht gerade in den Schoß, da muss ich mich langsam rantasten“, sagte der Tournee-Dritte nach seinem zwölften Platz am Samstag. Das Problem: Die Anfahrtshocke des Oberstdorfers will nicht so recht mit dem steilen Anlauf und dem scharfen Radius des tief in den Berg geschlagenen Ungetüms zusammenpassen. „Da fehlt es dann vor allem im Absprung“, analysierte Geiger. Ähnliches galt für Philipp Raimund (SC Oberstdorf) und Luca Roth (SV Meßstetten), die an beiden Tagen den zweiten Durchgang verpassten.

Geigers härtester Konkurrent im Gesamtweltcup, der Österreicher Stefan Kraft, sah das nach seinem zweiten Platz am Samstag natürlich ganz anders. „Das ist eine perfekte Schanze, sie hat mir heute richtig viel Spaß gemacht“, sagte der Österreicher, der am Sonntag als Elfter aber auch Lehrgeld bezahlen musste. Da Geiger am Sonntag einiges an seiner Anfahrtsposition veränderte und mit Rang fünf doch noch seinen Frieden mit der Hochfirstschanze schließen konnte, verteidigte der 26-Jährige seine Weltcup-Führung.

Aus deutscher Sicht am besten zurecht kam der Wahl-Schwarzwälder Stephan Leyhe mit der divenhaften Skisprunganlage. „Durch den scharfen Radius und kürzeren Tisch muss man ziemlich schnell in die Flugposition kommen“, erklärte der Hinterzartener nach Rang fünf und vier: „Mir taugt das, und ich gehe hier mit einer Riesenfreude an die Sache.“

Polen machen Stimmung

Derweil verwandelte Dawid Kubacki die Schwarzwälder Skisprung-Arena zu einem polnischen Tollhaus. In beiden Wettkämpfen distanzierte der Tourneesieger die Konkurrenz – obwohl am Sonntag wechselnde Winde mitmischten. „Das war fast wie ein Heimwettkampf für mich“, sagte Kubacki, „ich konnte mit meinen Landsleuten viele Emotionen teilen.“ Dass so viele polnische Fans in Titisee-Neustadt dabei sind, hat Tradition. Diesmal war es rund ein Drittel der jeweils 10?000 Besucher pro Wettkampftag. Viele Menschen aus dem Nachbarland leben und arbeiten in der tourismusreichen Region, zudem ist das Skispringen Polens Sportart Nummer eins.

Und Kubacki outete sich sogleich auch als Liebhaber von Naturschanzen, die im Weltcupkalender immer weniger anzutreffen sind. „Es ist ein anderes Gefühl, von dort zu springen, aber ich liebe das“, sagte der Doppelsieger. Und wenn Karl Geiger weiter im Konzert der Großen mitspielen will, muss auch er sich mit den Diven unter den Skisprungschanzen anfreunden.

Koloss im Berg: Die Hochfirstschanze schleudert die Springer in Höchstgeschwindigkeit den Berg hinab, hier: Karl Geiger. Foto: Patrick Seeger/dpa

Koloss im Berg: Die Hochfirstschanze schleudert die Springer in Höchstgeschwindigkeit den Berg hinab, hier: Karl Geiger. Foto: Patrick Seeger/dpa

Stephan Leyhe kam als Vierter und Fünfter besser mit der Schanze in Titisee-Neustadt zurecht. Foto: Patrick Seeger/dpa

Stephan Leyhe kam als Vierter und Fünfter besser mit der Schanze in Titisee-Neustadt zurecht. Foto: Patrick Seeger/dpa

Karl Geiger musste sich am Sonntag mit Rang fünf zufrieden geben. Foto: Patrick Seeger/dpa

Karl Geiger musste sich am Sonntag mit Rang fünf zufrieden geben. Foto: Patrick Seeger/dpa

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Erstellt:
20.01.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 18sec
zuletzt aktualisiert: 20.01.2020, 06:00 Uhr

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