Die Germanenstaffel ist fast fertig saniert

Direkter Fußweg auf den Österberg wird bald wieder freigegeben

Gute Nachrichten für die Bewohner des Österbergs: Die Germanenstaffel ist fast fertig saniert. Anfang März soll sie wiedereröffnet werden.

07.02.2017

Von Lorenzo Zimmer

Wie lange sie geschlossen war, wusste bei der Begehung der fast fertig sanierten Germanenstaffel auch von den städtischen Experten keiner genau: „Sieben Jahre dürften es schon gewesen sein“, so Tiefbauamtschef Albrecht Füger. Nicht ganz: Im Juni 2011 wurde die Staffel endgültig dicht gemacht.

Neben Füger begingen am Dienstagmorgen viele der am Bau Beteiligten – vom Vorarbeiter Silvio Gläser über den Experten für Felssicherung Andreas Menzel bis zum Baubürgermeister Cord Soehlke – gemeinsam mit Pressevertretern das abschüssige Gelände der Staffel. „Damit ihnen auch mal die was sagen können, die direkt an der Umsetzung beteiligt waren – und nicht immer nur die, die am Ende das Band durchschneiden“, sagte Soehlke lachend.

Durchgeschnitten wird das Band zur Germanenstaffel voraussichtlich Anfang März. Nach einem knappen Jahr Bauzeit wird der direkte Weg auf den Österberg dann wieder frei sein: „Die Sanierung war weder ganz einfach, noch ganz billig.“ Und trotzdem war sie aus Soehlkes Sicht nötig: „Die Staffel ist ein wichtiger Teil der zentralen Wegebeziehungen auf den Österberg.“

Zwischen der Stützmauer zur Mühlstraße hin und dem Grundstück der Burschenschaft Germania führen Treppenhaus und Treppe auf den Österberg. Doch wie sie war, konnte man sie nicht sicher begehen. Im Gemeinderat hatte sich vor allem die CDU-Fraktion für die Sanierung verkämpft. In anderen Fraktionen verstand man die Zustimmung zum Bauvorhaben bei den Haushaltsberatungen eher als ein Zugeständnis an die CDU.

Im unteren Teil ist das Treppenhaus auch nach der Sanierung erhalten geblieben. „Das ist typisch Fünfzigerjahre und nicht gerade schön“, sagte Füger. Doch innerhalb des Treppenhauses verbergen sich denkmalgeschützte Mauern: „Vor dem Zweiten Weltkrieg stand hier das Uhlandhaus“, so Füger weiter.

Nachdem das Geburtshaus des Dichters im Krieg zerstört worden war, baute man an dessen Stelle den Aufgang. Über die Jahre gab es immer wieder Probleme mit Hangbewegungen und ablaufendem Wasser: „Die Treppe war für damalige Verhältnisse ein ambitioniertes Projekt“, sagte Füger. 2011 musste sie geschlossen werden. Die Stufen hatten Risse und waren abschüssig, die Geländer nicht gut gesichert, der Winterdienst beinahe unmöglich.

Jetzt sind die Treppen gleichmäßig verteilt. „Wo früher fünf Stufen waren, dann mal eine, dann wieder drei, ist jetzt eine gleichmäßige und durchgehende Verbindung nach oben“, so Soehlke. Die denkmalgeschützten Bogenmauern innerhalb des Treppenhauses wurden mit Metallbeschlägen verkleidet: „Das soll die Mauern vor Leuten schützen, die hier dagegen pinkeln“, sagte Landschaftsplaner Hans Specht.

Die Baukosten haben sich im Vergleich zu den Planungskosten etwas erhöht: „Die Vergabekosten lagen bei 850 000 Euro, letztendlich werden wir etwa bei 900 000 Euro landen“, so Füger. Überraschungen bei der Sanierung ergaben sich vor allem durch Betonfundamente alter Strommasten und anstehendem Fels. Die ehemals im Unterbau hohle Treppe wurde mit knapp 6 Meter langen Druckpfählen nach unten stabilisiert und mit etwa 20 Meter langen waagrechten Pfählen im Hang verankert.

Der Transport der Baustoffe war für den Bauleiter Olaf John eine echte Herausforderung: „Der Bagger, der ganzen Beton, der Stahl – wir waren auf den Kran angewiesen“, sagte John. Zudem musste die Baufirma Stück für Stück vorgehen: „Wir haben unten angefangen und uns dann hochgearbeitet, damit der Zugang von oben immer offen bleibt.“ Vor ähnlichen Problemen könnte in Zukunft auch der städtische Winterdienst mit Gerätschaften und Streugut stehen: „An den ganz harten Wintertagen, werden wir die Treppe eventuell schließen müssen“, orakelte Soehlke.

Mühlstraße wird gesperrt

Die sanierte Germanenstaffel soll bis Mitte März eröffnet werden. Am oberen Ende müssen noch ein Teil des Weges gepflastert und die Geländer befestigt werden. Die Öffnungen des Treppenhauses werden mit engmaschigen Stahlnetzen verkleidet, damit niemand Müll und Flaschen runterwirft. In den Nächten vom 20. Februar auf den 21., vom 21. auf den 22. und vom 22. auf den 23. Februar wird der Kran abgebaut und die Mühlstraße zu diesem Zweck vollständig gesperrt. Fußgänger und Fahrradfahrer können die Stelle auf dem Gehsteig passieren, Auto- und Busverkehr werden über den Schlossbergtunnel umgeleitet.