Dieter Baumann: „Bin nur noch der Hofnarr des Sports“

Dieter Baumann über die Folgen seines Olympia-Siegs vor 25 Jahren und die zerbrochene Medaille

Wie der Tübinger Dieter Baumann (52) inzwischen über die Auswirkungen seines Olympia-Erfolgs denkt und was ihn danach geplagt hat, erzählt er im TAGBLATT-Interview.

08.08.2017

Von Vincent Meissner und Tobias Zug

TAGBLATT: Herr Baumann, Sie wollten erst nicht mit uns über das Olympia-Jubiläum sprechen. Warum nicht?

Dieter Baumann:Für mich ist das kein Aufhänger. Es gab Anfragen von verschiedenen Medien, die ich abgelehnt habe. Ich finde es für mich persönlich und auch für die Welt nicht besonders bedeutsam, wenn das jetzt 25 Jahre zurückliegt. Deshalb habe ich mich schwergetan und erst mal alles abgesagt. Aber dann habe ich mir überlegt, komm’ liebe Leute, ich wohne ja hier in Tübingen, dann machen wir das im Lokalblatt.

Wir fühlen uns sehr geehrt. Aber noch mal zum Verständnis: Ist für Sie die Zahl 25 oder das Ereignis an sich unbedeutend?

Das Ereignis ist natürlich nicht unbedeutend. Aber nach 25 Jahren ist es bei mir nicht so präsent, wie es in einem Interview gemacht wird.

Das heißt, Sie hätten das Datum verpasst, wenn keiner angerufen hätte?

Es hätte durchaus passieren können. Der 8.8. ist mir auch nicht deshalb präsent, weil ich da Gold bei Olympia gewonnen habe, sondern weil ein sehr guter Freund an diesem Tag Geburtstag hat. Und deshalb werde ich immer an diesem Geburtstag daran erinnert. Ansonsten hätte ich den 8.8. auch gar nicht so auf dem Schirm. Es ist ja schon auch viel passiert in der Zwischenzeit, was für mich bedeutsamer ist.

Sie meinen im privaten Bereich?

Ja, dieser Topf Leben, der immer mehr gefüllt wird. Und eine Überbewertung des Sportlichen nehme ich da gar nicht vor.

Also gibt’s auch keine Feier?

(Lacht prustend los) Nein! Eine Geburtstagsfeier für meinen Freund vielleicht. Nein, nein! Das wäre ja Wahnsinn! Das würde mir niemals in den Sinn kommen.

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Dieter Baumann im Moment seines größten Triumphs im Jahr 1992 bei Olympia in Barcelona nach 5000 Metern. Bild: Ulmer/Archiv Werek

Dieter Baumann im Moment seines größten Triumphs im Jahr 1992 bei Olympia in Barcelona nach 5000 Metern. Bild: Ulmer/Archiv Werek