Thomas Gotthardt über den neuen Umgang der Trainer miteinander

Die neue Solidarität

Trainerjobs im Profifußball sind rar gesät. 36 sind es in der ersten und zweiten Liga in Deutschland. Natürlich werden Fußballlehrer auch als Assistenten gebraucht, für die Ausbildung von Talenten oder als Sideman für TV-Kommentatoren. Der Konkurrenzkampf ist also groß.

22.09.2018

Von Thomas Gotthardt

Da gibt es dann auch schon einmal bei einem Wechsel einen Seitenhieb eines neuen Trainers in Richtung des alten, zum Beispiel eine Kritik am Fitnesszustand. Das wird, obwohl üblich, mittlerweile als Sauerei gesehen.

Zuletzt gab es jedoch eine neue Solidarisierungswelle bei den Coaches. Da springt der eine, gerade etwas erfolgreichere und erfahrenere gerne dem Kollegen zur Seite, der es aktuell nicht so leicht hat. Gladbachs Dieter Hecking zum Beispiel befand den Umgang mit Heiko Herrlich (Leverkusen) und Domenico Tedesco „erbärmlich“, weil die schon nach zwei wenig erfolreichen Spieltagen in Frage gestellt wurden. „Das finde ich nicht gut“, monierte Hecking.

Niko Kovac hat ebenfalls mit Unverständnis auf die Kritik an Heiko Herrlich reagiert und einen maßvolleren Umgang mit Trainern angemahnt. „Das ist ein Ding der Unmöglichkeit, dass man einen Trainer nach zwei Spieltagen in Frage stellt – egal welche Ansprüche man hat“, sagte der Trainer des FC Bayern. Und als Abrundung der Weise aus Düsseldorf. Friedhelm Funkel nahm den Stuttgarter Kollegen Tayfun Korkut in Schutz vor zu früher Fundamentalkritik. Und das beste daran ist: Hecking, Kovac, Funkel – sie alle haben Recht.