Die dunkelste Stunde

Die dunkelste Stunde

Filmbiographie über Winston Churchill, der als neuer Premierminister vor der Herausforderung steht, den Einmarsch der Nazis zu verhindern.

15.01.2018

Von Dorothee Herrmann

Die dunkelste Stunde
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Er ist ein Choleriker im Bademantel, dem seine Zigarren und sein Whisky scheinbar über alles gehen. Der britische Regisseur Joe Wright („Abbitte“) zeigt den englischen Kriegshelden Winston Churchill als Menschen mit vielen Schwächen. Ausgerechnet dieser fehlbare Charakter stürzt sich in den schier aussichtslosen Kampf gegen die Nazis, als die im Frühjahr 1940 an allen Fronten vorrücken. Ehefrau Clemmie (Kristin Scott Thomas) sorgt dafür, dass ihr Winston bei der Rettung der Demokratie seine Manieren nicht vergisst.

Das Kriegskabinett hockt gewissermaßen schon im Bunker – im Keller des britischen Finanzministeriums. Während das konservative Establishment auf Verhandlungen mit Hitler drängt und beharrlich an Churchills Stuhl sägt, holt sich der frischgebackene Premierminister Unterstützung an anderer Stelle.

Er versichert sich des Durchhaltewillens der Bevölkerungsmehrheit, der einfachen Leute. Die Spontanbefragung von Fahrgästen der Londoner U-Bahn ist zwar ein Fake. Doch auch seine Sekretärin (Lily James als Miss Layton) vermittelt Churchill die notwendige Bodenhaftung und greift ein, damit das Victory-Zeichen keine ungebührliche Nebenbedeutung hat.

Der Film führt in eine Vergangenheit ohne nostalgischen Glanz: die Farben sind gedämpfter, von Ruß und Zigarrenqualm vernebelt. Das England des Empire zeigt sich als Parlament voller Herren, die scheinbar alle den gleichen dunklen Anzug tragen.

Der Macher an der Spitze kommt zuletzt. Nach Lone Scherfigs Geschlechterkomödie „Ihre beste Stunde“ und dem Antikriegsdrama „Dunkirk“ des britisch-amerikanischen Regisseurs Christopher Nolan gehört die Leinwand nun Churchill. Gary Oldman (zuletzt unter anderem MI6-Agent George Smiley) verkörpert den streitbaren Staatsmann mit Hilfe von Fettpolstern, Prothesen und viel Make-up so brillant, dass er für die Rolle bereits einen Golden Globe abgeräumt hat.

Der britische Kriegspremier als fehlbarer Einzelner, der aber weit über die Eigeninteressen seines Landes hinausdachte.

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Erstellt:
15.01.2018, 19:56 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 52sec
zuletzt aktualisiert: 15.01.2018, 19:56 Uhr

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