Schauspieler

Die deutsche Stimme von Ben Kingsley

Der österreichische Darsteller und Synchronsprecher Peter Matic stirbt im Alter von 82 Jahren.

22.06.2019

Von DPA

Peter Matic. Foto: Franz Johann Morgenbesser

Peter Matic. Foto: Franz Johann Morgenbesser

Wien. Er lieh Gandhi im gleichnamigen Filmepos seine Stimme, verkörperte am Wiener Burgtheater 85 Rollen: Peter Matic stand sechs Jahrzehnte auf Theaterbühnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, wurde zudem als Synchronsprecher des britischen Schauspielers Ben Kingsley („Gandhi“, „Schindlers Liste“) bekannt. Am Dienstag wollte er sich mit einer Rolle im Stück „Liebesgeschichten und Heiratssachen“ vom Wiener Burgtheater verabschieden. Nun ist Matic wenige Tage zuvor im Alter von 82 Jahren gestorben.

„Mit Peter Matic verlieren wir einen einzigartigen Schauspieler, aber jenseits des künstlerischen Verlustes trauern wir um einen der nobelsten, freundlichsten, großzügigsten Kollegen, der dieses Credo in seiner täglichen Arbeit im Umgang mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses Hauses lebte“, heißt es am Freitag in der Mitteilung des Burgtheaters. Sein Tod sei völlig überraschend. „Das Burgtheater ist in tiefer Trauer.“

Das Theater war zuletzt die künstlerische Heimat des Österreichers, der am 24. März 1937 in Wien geboren wurde. Begonnen hatte seine Karriere nach der Schauspielausbildung aber am Wiener Theater in der Josefstadt, später stand er auf den Bühnen der Münchner Kammerspiele und des Berliner Schillertheaters. Seit den 1960er Jahren war er obendrein in fast 100 TV-Produktionen zu sehen.

Ein weiteres Feld erschloss sich Matic als Synchronsprecher und Vorleser von Hörbüchern. Für seine Lesung von Marcel Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ – das Werk hat mehrere tausend Seiten – erhielt er den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. Dass er auch Humor besaß, bewies er mit einem späteren Kommentar zu diesem Werk: „Ich bin wohl der Einzige, der beweisen kann, dass er alle sieben Bände gelesen hat.“

„Peter Matic war ein Grandseigneur, sowohl künstlerisch als auch menschlich, ohne sich als solcher zu gebaren“, sagte Dominique Meyer, Direktor der Wiener Staatsoper, am Freitag. Auch dort stand Matic einige Male auf der Bühne. dpa