Olympia

Kommentar: Die Zuschauer fehlen

Die japanische Kultur ist für ihre Höflichkeit bekannt, das zeigte sich bei den Olympischen Spielen jüngst wieder im Frauen-Basketballspiel (3x3) zwischen Japan und Frankreich.

29.07.2021

Von PETER MERTES

Ulm. Anders als die Französinnen beschwerten sich die Japanerinnen über keine Schiedsrichterentscheidungen. Sie gingen sogar noch einen Schritt weiter: Als das Spiel in einer strittigen Situation weiterlief, nahm sich in der nächsten Unterbrechung eine Japanerin die Zeit und verbeugte sich kurz dankend vor der Unparteiischen.

Umso trauriger, dass in Japan keine Zuschauer zugelassen sind. Ein stets höfliches, aber dennoch begeistertes Publikum wäre für jede Sportart ein Gewinn. Unvergessen sind die Bilder der Fußball-Weltmeisterschaften in Russland, als die japanischen Zuschauer nicht nur fröhlich gestimmt waren, sondern ihre Ränge sogar sauber und aufgeräumt hinterließen.

Welch hervorragenden Gastgeber sie sind, zeigten die Japaner erst vor zwei Jahren bei der Rugby-WM im eigenen Land, als sie auch den Gegnern der eigenen Mannschaft fair begegneten. Dies alles bedacht, hätten die Spiele ein Japan ein schöner Gegensatz zur Fußball-EM werden können, bei der besonders in England einige Zuschauer sehr negativ auffielen.