Die Unsichtbaren

Die Unsichtbaren

„Die Unsichtbaren – Wir wollen leben“ erzählt vom Schicksal der in Berlin abgetauchten Juden.

02.11.2017

Von tv

Die Unsichtbaren
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D em sich gönnerhaft gebenden Herrn Offizier gefällt es ausgesprochen gut, sich bei geheimen privaten Treffen mit anderen Wehrmachtangehörigen in seiner Berliner Wohnung Schwarzmarkt-Delikatessen und edle Tropfen Wein servieren zu lassen. Dass ihm dabei eine junge jüdische Frau zu Diensten ist, entgeht ihm allerdings. Für den Nazi ist die Ruth Arndt (Ruby O. Fee) ganz einfach eine Kriegswitwe, die in seinem Haus vorübergehend eine Bleibe und Arbeit findet.

Ganz schön mutig von ihr, sich quasi in die Höhle des Löwen zu begeben. Für Ruth Arndt und andere sich im Juni 1943 in Berlin untergetauchte Juden ging’s freilich um nackte Überleben. Goebbels hatte die Reichshauptstadt damals für „judenrein“ erklärt, tatsächlich aber lebten immer noch rund 7000 Träger des gelben Sterns undercover und mit neuer Identität in der Stadt.

Auf welche Art und Weise dies möglich war, damit wartet der fesselnde halbdokumentarische Film „Die Unsichtbaren – Wir wollen leben“ von Claus Räfle mit vier Beispielen auf. Beispiele, die er szenisch nachspielen lässt, zugleich aber auch um Kommentare und Erinnerungen von heute im Seniorenalter befindlichen Zeitzeugen ergänzt. Dabei machen Spielsituation und Interviews diesen Blick zurück in die Vergangenheit erst so richtig rund, verstärken sich gegenseitig.

Vor allem aber geben sie dem Zuschauer das Gefühl, hautnah dabei zu sein und mitzubangen, wie die Abenteuer und oftmals kniffliger Situationen ausgehen. Dass einer von ihnen sich als gewiefter Passfälscher durchschlägt, eine andere sich mit blondierten Haaren „unsichtbar“ macht und im Dunkel der Berliner Kinosäle ihre Tage verbringt, ein Dritter mit einer Gruppe von Widerständlern mit Flugblattaktionen auf die NS-Gräueltaten aufmerksam zu machen versucht oder wie Ruth Arndt sich als Hausmädchen bei einem Wehrmachtsoffizier „in Sicherheit“ bringt, das ist hier ganz anders erzählt wie sonst so in Filmen aus diesen dunklen Tagen deutscher Geschichte

Halb Spielfilm, halb Doku: Die authentische Aufbereitung vom Untertauchen junger Juden 1943 in Berlin fasziniert und berührt.

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Erstellt:
02.11.2017, 11:31 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 01sec
zuletzt aktualisiert: 02.11.2017, 11:31 Uhr

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