Gute Arbeit vergüten

Die Uniklinika haben einen Verband gegründet

Die vier Universitätsklinika in Baden-Württemberg haben rechtzeitig zu den anstehenden Tarifverhandlungen einen Arbeitgeberverband gegründet. Er wird künftig die Klinika in Heidelberg, Freiburg, Tübingen und Ulm bei den Tarifverhandlungen vertreten.

12.04.2016

Tübingen. Bereits in der Vergangenheit haben die Uniklinika einen gemeinsamen Haustarif mit der Gewerkschaft Verdi geschlossen. Mit dem Arbeitgeberverband der Universitätsklinika (AGU) sollen nun die Tarifpolitik und die Tarifverhandlungen der Uniklinika noch stärker gebündelt, strukturiert und optimiert werden. „Unser Ziel ist es, für beide Seiten, also die Mitglieder der Gewerkschaft Verdi und die Mitglieder des Arbeitgeberverbandes, vertretbare Tarifabschlüsse zu erzielen“, dies betont Gabriele Sonntag, Kaufmännische Direktorin des Uniklinikums Tübingen und eine der beiden Vorstandsmitglieder des AGU.

Darüber hinaus will der Verband eine Grundlage schaffen, um gemeinsam mit Verdi ein Tarifmodell zu entwickeln, das den besonderen Anforderungen an krankenhausspezifischen Strukturen gerecht wird. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen der Eingruppierung, der Arbeitszeitmodelle sowie der Ausbildung und Qualifizierung von benötigten Fachkräften.

Der AGU hat seine Arbeit mit Sitz in Heidelberg bereits aufgenommen und wird voraussichtlich im Mai in die Vergütungstarifverhandlungen mit Verdi einsteigen. Die Verhandlungen betreffen die rund 26 000 nicht-wissenschaftlichen Beschäftigten und Auszubildenden der vier Universitätsklinika für die nächsten zwei Jahre.

Nach eigener Darstellung befinden sich die Universitätsklinika seit Jahren durch massive Kostensteigerungen im Bereich Personal und Sachmittel sowie eine unzureichende Finanzierung der Patientenversorgung in einer finanziell angespannten Lage. Zudem betont der Verband, dass 2014 gemeinsam mit Verdi ermittelt wurde, dass die Universitätsklinika Baden-Württemberg jährlich rund 50 Millionen Euro mehr an Vergütung an die Beschäftigten zahlen als vergleichbare andere Krankenhäuser.

Lohnunterschiede zu

anderen Krankenhäusern

So erhält zum Beispiel eine Fachkrankenpflegerin bei den Uniklinika im Land monatlich mit 3085 Euro rund 150 Euro oder 5 Prozent mehr als eine vergleichbare Fachkraft an Universitätsklinika in anderen Ländern. Ähnlich sieht der Unterschied zu kommunalen Krankenhäusern aus.

Trotz der schwierigen Finanzierungssituation der Krankenhäuser strebe der Verband auch in diesem Jahr eine Vergütungssteigerung für die Mitarbeiter gemeinsam mit Verdi an. „Wir sehen, dass unsere Beschäftigten gute Arbeit leisten“, betonen die beiden Vorstandsmitglieder des AGU, Gabriele Sonntag und Prof. Dr. Guido Adler.ST