Handball WM

Die Türme in der Schlacht

Die deutschen Handballer setzen in der Hauptrunde gegen die europäischen Topteams auf ihre Abwehr, die mit zu den besten der Welt zählt.

19.01.2019

Von Sebastian Schmid

Henrik Pekeler, Patrick Wiencek und Fabian Böhm (v. l.) packen gegen Frankreich kräftig zu. Die Abwehr soll der Schlüssel zum Halbfinaleinzug der deutschen Mannschaft werden. Foto: Andreas Gora/Imago

Henrik Pekeler, Patrick Wiencek und Fabian Böhm (v. l.) packen gegen Frankreich kräftig zu. Die Abwehr soll der Schlüssel zum Halbfinaleinzug der deutschen Mannschaft werden. Foto: Andreas Gora/Imago

Köln. Die altbekannte und vielzitierte Sportlerweisheit, dass der Angriff zwar Spiele gewinnt, die Titel aber über die Abwehr entschieden werden, gilt nicht immer, wie sich gerade im amerikanischen Football zeigt. Die vier besten Defensivteams der Saison sind in den NFL-Playoffs bereits ausgeschieden.

Auch wenn es keine Titelgarantie ist, schadet es definitiv nicht, eine zuverlässige Abwehrreihe zu stellen. So ist es kein Zufall, dass die Top-Nationen bei der Handball-WM auch die wenigsten Tore kassieren. Deutschland gehört dabei zur Spitze, für DHB-Vizepräsident Bob Hanning ist das Bollwerk um die beiden Kieler Henrik Pekeler und Patrick Wiencek an einem guten Tag sogar das Nonplusultra: „Wir haben die Chance, die beste Abwehr der Welt zu stellen.“

Erinnerungen an Polen

Sie soll in der Hauptrunde in den Spielen an diesem Samstag gegen Island (20.30 Uhr/ARD), am Montag gegen Kroatien (20.30/ZDF) und zum Abschluss am Mittwoch gegen Spanien (20.30/ARD) die Grundlage für den Halbfinaleinzug bilden. „Unsere Stärke ist, dass wir nun zwei Abwehrsysteme auf Weltklasse-Niveau stellen können“, sagt Sportvorstand Axel Kromer, der als Co-Trainer 2016 mit Coach Dagur Sigurdsson in Polen den EM-Titel gewonnen hat. Damals wurde der Mythos der „Bad Boys“ geboren, eines kompromisslosen Abwehrverbunds, der im Zusammenspiel mit Keeper Andreas Wolff, die Gegner zur Verzweiflung trieb.

Dass in den beiden darauffolgenden Turnieren eher von den „Sad Boys“ die Rede war, scheint Vergangenheit. Die Stimmung im Team ist prächtig, das Selbstvertrauen nach der ungeschlagenen Vorrunde gesteigert und die Ausgangslage vor dem Start der Hauptrunde mit 3:1 Punkten besser als erwartet. „Ich würde nicht sagen, dass das perfekt ist, aber es ist optimal“, sagte Silvio Heinevetter, der sich beim 31:23 gegen Serbien erstmals in diesem Turnier auszeichnen konnte.

Testlauf geht schief

„Unsere Abwehr stimmt und wir bekommen eine immer stärkere Torhüterleistung. Die nimmt zu und das ist für die Hauptrunde wichtig“, sagte Christian Prokop, der bei der WM ungewohnt locker wirkt. Im bedeutungslosen Spiel gegen Serbien probierte der Bundestrainer einige Dinge aus, wobei vor allem das Spiel mit dem zusätzlichen siebten Feldspieler missglückte. Prokop sieht das als Lernprozess. „So wie wir das gespielt haben, war es ein Eigentor. Aber wir werden die Variante im Turnierverlauf sicher noch brauchen. Und wann soll ich es außer in der Trainingshalle testen, wenn nicht heute“, meinte der Bundestrainer.

In das Serbien-Spiel ging das deutsche Team nur mit 15 Akteuren und verzichtete sowohl auf den angeschlagen Steffen Weinhold (Adduktorenzerrung) sowie den nachgereisten Kai Häfner. Gegen Island werden wieder 16 Spieler im Aufgebot stehen. Wer von den beiden Linkshändern dabei sein wird, hängt von Weinholds Gesundheitszustand ab.

Dass es nun mit Island gegen den zunächst einmal vermeintlich leichtesten Gegner zuerst geht, kann für die deutsche Auswahl ein Vorteil sein. Mit einem Sieg würde die Begeisterung von Berlin sofort auf Köln überschwappen.

Zum Artikel

Erstellt:
19.01.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 28sec
zuletzt aktualisiert: 19.01.2019, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport