Basketball-Bundesliga

Die Tigers nutzen ihre Chance wieder nicht

Zum Abschluss der Hinrunde verlieren die Walter Tigers Tübingen am Sonntagabend mit 75:83 (32:35) bei den Baskets Oldenburg. Dabei bleiben die Tübinger lange dran und glänzen zwischendurch sogar spielerisch.

07.01.2018

Von Vincent Meissner

Ein Lichtblick bei den Tigers: Sid-Marlon Theis.Bild: Ulmer

Ein Lichtblick bei den Tigers: Sid-Marlon Theis.Bild: Ulmer

Beim 65:64 gut sieben Minuten vor Schluss brachte Tübingens Mathis Mönninghoff die Tigers erstmals seit dem ersten Viertel wieder in Führung. Die Tübinger hatten sich vor 5347 Zuschauern darunter auch Nationaltrainer Henrik Rödl wieder rangekämpft, nachdem sie Mitte des dritten Viertels schon mit elf Zählen zurückgelegen waren. Doch der österreichische Nationalspieler Rasid Mahalbasic konterte prompt mit zwei verwandelte Freiwürfen. Oldenburgs Center war im Schlussviertel kaum noch zu stoppen für sein Tübinger Gegenüber Sid-Marlon Theis. „Wir haben das Spiel unnötig spannend gemacht“, sagte Oldenburgs Trainer Mladen Drijencic. Sein Tübinger Kollege Mathias Fischer sagte: „Der Sieg für Oldenburg ist verdient. Aber meine Spieler haben heute toll gekämpft und gezeigt, dass das Team lebt.“

Die Tigers blieben zwar lange auf Schlagdistanz: Barry Stewart setzte sich stark durch und traf zum 67:70. Und nach der Tigers-Auszeit beim 67:74 traf Mönninghoff per Dreier zum 70:74. Doch immer wieder kam Oldenburg zu teils einfachen Punkten wie bei Mahalbasics völlig freiem Korbleger nach – zugegebenermaßen – schönem Assist von Mickey McConnell.

Doch nachdem Oldenburgs Routinier Rickey Paulding (35) – seit 2007 bei den Baskets – sich selbst auf den Fuß dribbelte, traf Theis per Dreier wieder zum 73:76. Doch erneut konterte Mahalbasics, der am Ende mit 20 Zählern knapp vor Paulding mit 19 Oldenburgs bester Punktesammler war. Reggie Upshaws schwaches Defensiv-Verhalten mit Foul gegen Oldenburgs Neuzugang Armani Moore bescherte den Baskets beim 81:73 gut zwei Minuten vor Schluss eine recht komfortable Führung, die sie nicht mehr hergaben.

Moore war zum Jahreswechsel aus Polen für den entlassenen Topscorer Bryon Allen gekommen, machte bei seinem Bundesliga-Debüt ein starkes Spiel und legte gleich mal ein Double-Double auf mit 11 Punkten und 11 Rebounds. Vor allem am Tübinger Brett war er präsent und holte 6 Offensiv-Abpraller. Zum Vergleich: Das gesamte Tigers-Team griff gerade mal einen Offensiv-Rebound ab. Bislang waren die Rebounds – ähnlich wie bei den Tigers – nicht gerade die Stärke der Oldenburger. „Wenn er nicht dabei gewesen wäre, weiß ich nicht, wie das Spiel ausgegangen wäre“, sagte Baskets-Trainer Drijencic. Ein Pass von Jordan ins Aus und ein vergebener Halbdistanz-Wurf von Stewart in den Schlussminuten besiegelten die Niederlage. „Die Chance zum Sieg war da, aber wir haben in der Endphase falsche Entscheidungen getroffen, die uns das Spiel gekostet haben“, sagte Tigers-Trainer Fischer. Wieder mal.

Vor dem Spiel hatte Tigers-Trainer Mathias Fischer bei „Telekomsport“ gesagt: „Wir wollen einstellig in den Turnover bleiben.“ Das klappte nicht ganz. Am Ende waren es 14 Ballverluste bei Tübingen. Immerhin war es eine klare Steigerung zu den 22 vor einer Woche gegen Ludwigsburg.

Die Tigers zeigten ein gutes erstes Viertel und lagen nur wegen des vogelwilden Dreiers des deutschen Nationalspielers Karsten Tadda mit der Sirene zum 24:23 von ganz weit draußen knapp in Rückstand. Vor allem Reggie Upshaw bekamen die Oldenburger nicht in den Griff. Er erzielte 11 seiner 14 Zähler im ersten Viertel. Und die Tigers glänzten auch spielerisch: Stewarts Alley-oop-Anspiel auf Upshaw zum 3:2 und Jordans feiner Pass fast übers ganze Feld auf Upshaw zum 16:13 waren die Höhepunkte. Doch bei Oldenburg wirbelte Paulding die Tigers-Defensive mit 13 Punkten im ersten Durchgang auf.

Fischer mischte sein Team kräftig durch: Center Javon McCrea gab sein Debüt in der Startformation. Die Aushilfsspieler Jacob Mampuya (6:06 Minuten) und Adrian Lind (4:26 Minuten) bekamen Spielzeit. Zwei Mal standen die Tigers in Oldenburg mit vier deutschen Spielern auf dem Parkett.

Im zweiten Durchgang gelang den Tigers offensiv dann ganz wenig: Nur neun Punkte holte Tübingen. Zwischendurch blieben die Tigers mehr als vier Minuten ohne Punkt. Immerhin klappte es in der Verteidigung, Oldenburg nicht davonziehen zu lassen.

Auch im dritten Viertel schaffte es Oldenburg nicht, sich abzusetzen. Und das trotz der ersten zweistelligen Führung beim 51:40 Mitte des Viertels durch zwei verwandelte Freiwürfe von Mahalbasic. Deshalb war Theis hinterher auch geknickt: „Es tut sehr weh, denn wir hatten die Chance zu gewinnen“, sagte er bei „Telekomsport“. Die Situation für die Tigers bleibt sehr angespannt. Aber: „Man darf sich nicht daran gewöhnen, dass man verliert“, sagt Theis.

Isaiah Philmore und die Situation der Tigers

Vergangene Saison spielteIsaiah Philmore noch für die Tigers, im Sommer wechselte er nach Oldenburg. Gestern gelangen ihm in 14:49 Minuten Einsatzzeit 6 Punkte und 5 Offensiv-Rebounds.

In der Hinrunde haben die Tübinger einen Sieg geholt. Göttingen auf dem ersten Nichtabstiegsplatz hat drei Erfolge mehr. Und durch den 80:74-Sieg von Bremerhaven gegen die Rockets Erfurt ist der Abstand auf den vorletzten Tabellenplatz auch noch gewachsen.

Für die Rückrunde setzen die Tigers auf mindestens einen neuen Spieler. Wer es wird, ist immer noch offen: „Wir sind intensiv an der Arbeit und hoffen, in den nächsten Tagen einen Spieler präsentieren zu können“, sagt Tigers-Manager Robert Wintermantel. Trainer Mathias Fischer ist zuversichtlich: „Wenn unsere Verstärkung da ist, werden wir die nötigen Sieg in der zweiten Saisonhälfte holen.“ Das nächste Spiel nach der Allstar-Pause kommendes Wochenende haben die Tigers am Sonntag, 21. Januar, in Bonn.

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Erstellt:
07.01.2018, 19:28 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 38sec
zuletzt aktualisiert: 07.01.2018, 19:28 Uhr

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