Mit Hemd und ohne Hosen

Die Theatergruppe Neustetten lässt die Männer fensterln und dann schlecht aussehen

Einen neuen schwäbischen Schwank stellt die Theatergruppe Neustetten traditionell nach Weihnachten in der Stäblehalle vor. „Die unglaubliche Geschichte vom gestohlenen Stinkerkäs‘“ heißt das Stück. Für Heiterkeit ist gesorgt.

22.12.2015

Von WERNER BAUKNECHT

Das ist noch kein Männershowtanz, sondern Laientheater in der Stäblehalle Remmingsheim. „Die unglaubliche Geschichte vom gestohlenen Stinkerkäs‘“ heißt sie. Unser Bild zeigt die Darsteller/innen (von links): Beate Schiller, Julia Steck, Brigitte Katz, Rainer Taufer, Mareen Vögele und Matthias Schmeckenbecher. Bild: Bauknecht

Das ist noch kein Männershowtanz, sondern Laientheater in der Stäblehalle Remmingsheim. „Die unglaubliche Geschichte vom gestohlenen Stinkerkäs‘“ heißt sie. Unser Bild zeigt die Darsteller/innen (von links): Beate Schiller, Julia Steck, Brigitte Katz, Rainer Taufer, Mareen Vögele und Matthias Schmeckenbecher. Bild: Bauknecht

Remmingsheim. Oje, das fängt ja gut an. Noch immer hackedicht vom Weihnachtsfest des Musikvereins, erwacht der „Schreiner Sepp“ (Matthias Schmeckenbecher) auf den Sägespänen in seiner Werkstatt. Blöd, dass er nicht nur sein Gebiss, sondern auch die Erinnerung an die vorige Feier verloren hat. Und was ist das für eine Leiter, der eine Sprosse fehlt?

Da lässt die resolute Ehefrau Pauline Hämmerle (Beate Schiller) gleich mal den Rauch rein. Als der gleichfalls von der Feier gezeichnete Filius Frank (Alexander Maier) auftaucht, hat er einen Fensterladen dabei. Woher? Weiß er nicht. Dafür kennt seine Verlobte Tina (Mareen Vögele) das Teil genau – es stammt vom Schlafzimmer ihrer Zwillingsschwester Evi (Mareen Vögele). Jetzt wird erst mal kräftig gelogen. Da sagt sogar Vater Sepp: „Erzähl doch koin so an Scheiß.“

Als Dritter im Bunde erscheint Dorfbüttel Siegmund (Rainer Taufer). Der hat vom nächtlichen Ausflug eine Kopfwunde mitgebracht. Eine wahre Pracht, wie die drei Rauschkugeln versuchen, die Nacht zu rekonstruieren. Irgendwie waren sie alle fensterln, aber so recht bringen sie die Reihenfolge nicht zusammen. Weit reichen die Ausflüchte nicht, denn ihre drei Frauen glauben ihnen gar nichts und machen sie zur Schnecke. Selten hat man vogelwildere Ehefrauen erlebt – zum Fürchten!

Die Verwicklungen nehmen zu. Der Pfarrhauserin Eugenie (Brigitte Katz) hat man den Stinkerkäs vom Fenstersims geklaut, Zwillingsvater Hugo Häberle (Klaus Weber) sucht nach den Übeltätern, die ins Zimmer der Tochter gestiegen sind. Und dann klärt Evi die drei Verwirrten auch noch darüber auf, dass sie volltrunken bei ihr und bei der Eugenie eingestiegen sind und sich „Busserln“ abgeholt haben. Igitt – bei der alten Hauserin. Kein Wunder, dass der Sepp das Gebiss verlor.

Evi kann schweigen – aber das kostet. Die Jungs zahlen, Ruhe bekommen sie nicht. Die geballte Frauen-Power tritt ihnen entgegen. Ein großer Auftritt ist, wenn die drei Schwerenöter ihren Angetrauten bzw. Verlobten eine hanebüchene Geschichte auftischen, die „keine Sau glaubt.“ Und über allem jammert die Eugenie, die doch den geklauten Stinkerkäs gebraucht hätte, weil der Pfarrer „so gern Stinkerkässalat isst.“ Plötzlich steht auch der Hugo Häberle in Verdacht, just jenen Käs geklaut zu haben – für die anderen drei ein willkommenes Bauernopfer.

Jedenfalls heißt es für Sepp erst mal in der Werkstatt nächtigen bis auf weiteres, denn „in mei Schlofzemmer kommscht du mir et rei“ stellt Pauline klar. Siegmund zieht gleich mit in der Werkstatt ein und hat Glück, dass seine gewalttätige Ehefrau Klara (Julia Steck) ihn bei einem Stockangriff nicht trifft.

Nicht, dass der Fall damit gelöst wäre. Denn das von August Katz inszenierte Stück nimmt erneut an Fahrt auf, und die Geschichte bekommt mit einem Mal eine völlig neue Wendung. Zwar ist das Ende ein glückliches, aber nicht für die Männerwelt. Wer das Ende sehen will, hat gleich nach Weihnachten drei Mal Gelegenheit, in der Stäblehalle in Remmingsheim dem urkomischen Treiben der Theatergruppe zuzuschauen. Es lohnt sich allemal.

Info „Die unglaubliche Geschichte vom gestohlenen Stinkerkäs‘“ ist zu sehen in der bewirteten Stäblehalle Remmingsheim am Sonntag, 27. Dezember, sowie am Samstag und Sonntag, 2. und 3. Januar. Beginn ist jeweils um 19 Uhr.

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Erstellt:
22.12.2015, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 39sec
zuletzt aktualisiert: 22.12.2015, 01:00 Uhr

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