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Tipps im August: Die Stunde der Serienkiller

Fünf Streamingtipps für den August: Unter den Highlights findet sich viel Krimistoff, bei dem einem im Hochsommer das kalte Grausen kommen kann.

06.08.2019

Von Cornelia Wystrichowski

„Midhunter“ stammt von Kultregisseur David Fincher, der auch zu den Schöpfern von „House of Cards“ gehört. Foto: Patrick Harbron/Netflix

„Midhunter“ stammt von Kultregisseur David Fincher, der auch zu den Schöpfern von „House of Cards“ gehört. Foto: Patrick Harbron/Netflix

Ulm. Starke Frauen mit Föhnfrisur, ein Vierteiler über Borussia Dortmund und ein deutscher Hannibal Lecter: Wir stellen die interessantesten Serien vor, die im August bei Streaminganbietern oder im Bezahlfernsehen starten.

Glow

Schrill, glamourös und stark: Die vielschichtige Retroserie dreht sich um eine bunte Truppe von Wrestlerinnen in den 1980er Jahren und basiert auf wahren Begebenheiten. Auch in der dritten Staffel steht wieder die gescheiterte Schauspielerin Ruth (Alison Brie) im Mittelpunkt, die als „Zoya the Destroya“ bei den „Gorgeous Ladies of Wrestling“ auftritt. Wegen ihres großen Erfolgs ist die Truppe zur Hauptattraktion eines Casinos in Las Vegas avanciert, dessen Entertainment-Chefin von Geena Davis gespielt wird. Doch bald merken die Kämpferinnen, dass hinter den Kulissen der Glitzerwelt die pure Schinderei steckt. Haarspray, Glitzerbodys und viel 80er-Zeitgeist: Die Serie bleibt eine der Perlen im Netflix-Programm.

(ab 9.8., Netflix)

Inside Borussia Dortmund

Ein Blick hinter die Kulissen von Borussia Dortmund: Pünktlich zum Start der Bundesligasaison startet bei Amazon eine vierteilige Dokureihe über den BVB, für die Aljoscha Pause („Being Mario Götze“) den Club in der vorigen Saison begleiten durfte. Dabei kommen Stars der Mannschaft wie Marco Reus, aber auch der vormalige Trainer Jürgen Klopp und der aktuelle Coach Lucien Favre zu Wort. Das ist prinzipiell eine feine Sache für Fußballfans, denn der Sender verspricht intime Einblicke, außerdem war die vorige Saison, in deren Verlauf der BVB in der Meisterschaft einen großen Vorsprung verspielte, spannend. Ein ähnliches Amazon-Projekt über den englischen Club Manchester City hat jedoch gezeigt, wie schnell solche Serien zu reinem PR-Zirkus verkommen können.

(ab 16.8., Amazon Prime)

„Inside Borussia Dortmund“: Die Doku-Serie startet am 16. August auf Amazon Prime. Foto: Amazon.de/obs

„Inside Borussia Dortmund“: Die Doku-Serie startet am 16. August auf Amazon Prime. Foto: Amazon.de/obs

The Terror

Die erste Staffel der Serie löste voriges Jahr einen regelrechten Hype aus: Der auf wahren Begebenheiten basierende Mehrteiler drehte sich um eine tragisch endende Arktisexpedition, bei der 1847 zwei Schiffe der Royal Navy unter rätselhaften Umständen verschwanden und viele Männer starben. Die zweite Staffel rückt jetzt einen anderen Stoff in den Fokus: Es geht um ein US-Internierungslager im Zweiten Weltkrieg – rund 116?000 japanischstämmige Amerikaner waren damals von der umstrittenen Zwangsumsiedlung betroffen. Die zehn Folgen erzählen die Geschichte nicht im streng dokumentarischen Stil, sondern mixen die historischen Ereignisse mit schaurigen Mythen und Horrorelementen zu einem Gesamtkunstwerk, das unter die Haut geht.

(ab 16.8., Amazon Prime)

Mindhunter

Mit Filmen wie „Sieben“ oder „Fight Club“ wurde David Fincher berühmt, der Kultregisseur gehört außerdem zu den Schöpfern von „House of Cards“. Nicht ganz so bekannt ist seine faszinierende Krimiserie „Mindhunter“ über den ehrgeizigen FBI-Ermittler Holden Ford (Jonathan Groff), die auf Tatsachenberichten basiert. Die zweite Staffel dreht sich um die Atlanta-Mordreihe, bei der zwischen 1979 und 1981 insgesamt 28 afroamerikanische Kinder und Jugendliche ermordet wurden. Auch der berüchtigte Kriminelle Charles Manson, der 1969 als Anführer der Manson-Family die Morde unter anderem an Sharon Tate befahl, spielt in den neuen Folgen eine Rolle und wird von Damon Herriman verkörpert. Die Serie ist nicht nur brillant inszeniert und sehr spannend, sondern beleuchtet auch, wie Serienkiller Teil der Popkultur wurden.

(ab 16.8., Netflix)

23 Morde

Mit gezückter Pistole dringt die junge Polizistin Tara Schöll (Shadi Hedayati) in eine Berliner Altbauwohnung ein. Sie findet eine verstümmelte Leiche, und auf dem Balkon steht ein Mann mit blutverschmiertem Hammer und irrem Grinsen im Gesicht. Er gesteht, als „Schlächter vom Spreewald“ 23 Morde auf dem Gewissen zu haben. Doch Tara findet heraus, dass der von Franz Dinda gespielte Maximilian Rapp unmöglich alle Morde selbst begangen haben kann, es muss also noch einen weiteren Killer geben. Die Justiz trifft daraufhin eine hochumstrittene Absprache mit Rapp: Der provokante Psychopath hilft den Beamten bei der Mörderjagd, doch bald ist nicht mehr klar, ob das hochsensible Genie die Polizei nicht an der Nase herumführt: Hannibal Lecter (seinerzeit brillant gespielt von Anthony Hopkins) lässt grüßen. Einem Meisterwerk wie „Das Schweigen der Lämmer“ kann die sechsteilige Crimeserie aber natürlich bei Weitem nicht das Wasser reichen.

(ab 19.8., Joyn)