Wettlauf

Die Staffel als Sportgerät

Am Samstag flitzten 21 Teilnehmer den Österberg herauf – und zwar über die Germanenstaffel.

15.05.2017

Von Monica Brana

Wer schafft es zuerst hinauf? Windgebeutelte Pinnwände gewährten fünf Läuferinnen und 16 Läufern etwas Raum am engen Treppeneinstieg an der Kreuzung Mühlstraße/ Gartenstraße. Wie lange sie wirklich hinauf brauchten, blieb unbekannt, da der erste Germanenstaffellauf als Ausscheidungsrennen ausgetragen wurde: Der Veranstalter Post-SV ließ Mann gegen Mann und Frau gegen Frau die 117 Stufen hinaufspurten, es zählte, wer zuerst oben ankam.

„Wir führen die direkteste Form des Wettbewerbs durch“, sagte Mitorganisator Alexander Wütz, bevor Gerold Knisel vom Post-SV den Teilnehmern das Startsignal gab. Oberbürgermeister Boris Palmer und Stadtrat Bernd Gugel ließen es sich jedoch nicht nehmen, die Strecke vor dem eigentlichen Rennen zu testen – der Triathlet Gugel schaffte es zuerst nach oben.

„Kostenlos teilnehmen, tolle Preise gewinnen“. Das versprachen handgeschriebene Plakate auf den Pinnwänden. Über eine Stunde dauerte „der Staffelwetz“, wie der Post-SV den Lauf nannte. Den Erstplatzierten winkte je ein Teilnahmeplatz beim Triathlon, für die besten vier Läufer in beiden Gruppen gab es zudem Gutscheine für in Tübingen ansässige Betriebe wie etwa bei einem Laufsportgeschäft.

Die Platzierungen der Damen lauteten schließlich: Martina Schurr auf dem vierten Platz, Christine Schmid auf Platz drei, Petra Groten schaffte es als Zweite ins Ziel, während Julie Koch als Gewinnerin hervorging. Bei den Herren landete Pascal Huber auf dem vierten Platz, Elias Schipperges wurde Dritter, Julius Gugel erkämpfte sich Platz zwei und Julian Aupert gewann.

Der Ehrenvorsitzende des Post-SV, der während des Laufs die Moderation übernahm, freute sich über den Höhenlauf. „Das ist im Kommen“, sagte Wolfgang Amann. In Tübingen sei das Stufensteigen eine förderungswürdige Disziplin. „Etwas Höheres als die Germanenstaffel wäre auch toll.“ Konkrete Vorschläge wollte er hingegen nicht von sich gedruckt sehen. „Da verpflichtet man sich.“

Offizieller Anlass des Rennens war der dritte bundesweite Tag der Städtebauförderung, den auch Baubürgermeister Cord Soehlke nachmittags dazu nutzte, eine Führung durch die Baustelle des Technischen Rathauses anzubieten. Barbara Landwehr, Fachbereichsleiterin der städtischen Planungsabteilung, hatte den Lauf über die Germanenstaffel mit einem Grußwort eröffnet. Seit zehn Jahren werde der östliche Altstadtrand aufgewertet, sagte sie. Gerade das Herz Tübingens solle für alle Stadtnutzer attraktiv bleiben. „Die Altstadt ist nie zu Ende“, betonte sie die Notwendigkeit privater Investitionen. Öffentliche Gelder von Bund und Land wirkten als Katalysator: „Ein öffentlicher Euro bringt uns fünf private Euro.“

Eine Stadt müsse sich stets an veränderte Entwicklungen anpassen, ergänzte Stadtplanerin Ina Marstaller. Funktion und Aufenthaltsqualität in eng bebauten Zentren stünden bei der Städtebauförderung im Vordergrund.

Julie Koch spurtete ihrem Sieg bei den Frauen entgegen. Bild: Faden

Julie Koch spurtete ihrem Sieg bei den Frauen entgegen. Bild: Faden

Das Sanierungsgebiet „östlicher Altstadtrand“

6,7 Millionen Euro zahlen Bund und Länder allein für diesen städtischen Bereich und unterstützten so beispielsweise bereits die Renovierung des Schulbergs und der Germanenstaffel. Am dritten bundesweiten „Tag der Städtebauförderung“ beteiligten sich knapp 100 baden-württembergische Kommunen mit eigenen Aktionen.