Schlaflos und ratlos

Die Stadtverwaltung zu Lärmbelästigungen

Zu bestimmten Nachtzeiten ist die Neckarinsel ein rechtsfreier Raum. Das musste Tübingens Erste Bürgermeisterin Christine Arbogast am Montag im Gemeinderat einräumen.

27.07.2016

Von sg

Tübingen. Manchmal versammeln sich bis zu 300 Menschen nachts auf der Neckarinsel, trinken und machen Lärm, sagte die für Ordnung zuständige Bürgermeisterin Christine Arbogast auf die Frage von AL/Grünen-Stadträtin Susanne Bächer nach Mitteln gegen die Lärmbelästigung von Anwohnern der Platanenallee. Die Polizei und der städtische Ordnungsdienst würden immer wieder aktiv. Aber bei großen Menschenmengen hätten zwei Ordnungsdienstler allein keine Chance. „Da geht es auch um Eigenschutz“, machte Arbogast klar. Alternative sei höchstens noch, die Insel nachts ganz zu sperren.

Die Bürgermeisterin erklärte auch, dass der Ordnungsdienst eine freiwillige Leistung der Stadt ist und mit der Polizei zusammenarbeite. Man kenne wechselseitig die Dienstpläne. Zentrale Rufnummer für Bürger sei die 9728660.

Neben Bächer hat auch eine neu gegründete Vereinigung „junger und innovativer Gastronomen“ (Eigenbezeichnung) unter dem Titel „Gastro-Einheit Tübingen“ eine Frage zum Lärm in der Innenstadt gestellt – und nach Lösungsansätzen der Stadt. Die Gastronomen erklärten ihr Interesse an einer gemeinsamen Lösung. Arbogast antwortete zunächst grundsätzlich: „Das Ausgehverhalten hat sich grundlegend verändert“ – vom Abend in die späte Nacht bis in die frühen Morgenstunden. Dies gehe oft mit erhöhtem Alkoholkonsum einher. Dies führe zu Lärm und auch „Verunreinigungen auf den Straßen und in den Hauseingängen“, sagte Arbogast.

Die Stadt versuche eine Balance zu finden zwischen denen, die in der Altstadt leben und arbeiten und denen, die dort ausgehen und feiern. „Das Ei des Kolumbus haben wir noch nicht gefunden.“ Sie forderte die Gastronomen auch auf, auf ihre Gäste einzuwirken. Ab 22 Uhr müssten Türen und Fenster geschlossen werden. „Nur mit Verboten ist das Problem nicht zu lösen.“ Gotthilf Lorch erinnerte an die „Nachtwanderer“ des Sozialforums.

Als Ulf Siebert und Ernst Gumrich von der Tübinger Liste einen Runden Tisch forderten, platzte Oberbürgermeister Boris Palmer der Kragen. Das habe es gegeben, der Gemeinderat habe das Ergebnis abgelehnt. „Ich mache nicht zweimal dasselbe Geschäft.“

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Erstellt:
27.07.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 59sec
zuletzt aktualisiert: 27.07.2016, 01:00 Uhr

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Altstadtbewohner 27.07.201620:32 Uhr

Wenn die Stadtverwaltung erkennt (und darüber kann man ja an sich froh sein), dass die Neckarinsel immer mehr zum rechtsfreien Raum wird, dann MUSS sie handeln ... und wenn es auf eine nächtliche Sperrung der Insel hinausläuft. Oder wollen sich die Verantwortlichen allen Ernstes vorwerfen lassen, rechstfreie Räume zu akzeptieren?

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