Schilderwald neu geordnet

Die Naturparkverwaltung will mit einem einheitlichen Konzept im Schönbuch mehr Orientierung geben

Viele Schilder weisen den Weg im Schönbuch. Damit auch alle Interessengruppen von Mountainbikern bis Rolli-Fahrern ihren Weg finden, soll es ein neues Wegekonzept geben.

02.12.2015

Von Mario Beisswenger

Links geht es für Radler weg nach der offiziellen Schönbuchkarte, die Simon Schreck in der Hand hält. Auf den Schildern ist das aber nicht zu erkennen. Ein Problempunkt bei den 24 Buchen, den sich Karima Daniel notiert.Bilder: Beißwenger

Links geht es für Radler weg nach der offiziellen Schönbuchkarte, die Simon Schreck in der Hand hält. Auf den Schildern ist das aber nicht zu erkennen. Ein Problempunkt bei den 24 Buchen, den sich Karima Daniel notiert.Bilder: Beißwenger

Schönbuch. Schilderchaos? Nein, so würde das Karima Daniel nicht nennen, was da im Schönbuch an Metallpfosten hängt, an Bäume genagelt ist oder auf Blechschildern steht. „Es gibt eine große Vielfalt. Gewünscht ist aber eine einheitliche Beschilderung.“

Dafür zu sorgen, ist der Job der Geografin. Im Auftrag der Naturparkverwaltung hat sie ein Jahr Zeit, herauszufinden, wie eine bessere Wegweisung im Schönbuch aussehen könnte. Runde zwanzig Jahre alt ist die jetzt installierte Schildergeneration mit dunkelbrauner Schrift auf milchkaffee-farbenen Untergrund.

Die kleinen Schilder fallen fast nicht mehr auf zwischen Hirsch und Wildschwein, die auf Rundwanderungen hinweisen, oder den neuen Radweg-Schildern, die auf Landkreis-Initiative aufgestellt sind. Alte und neue Zeichen des Albvereins kommen dazu, Blechschilder für den Schönbuchlauf, Wegweiser des Sozialdienstes Katholischer Frauen und noch manch anderes Schildle. „Jeder macht das im Moment so wie er will“, sagt Simon Schreck, der sich als Praktikant beim Verband der Region Stuttgart gerade mit Radwegen im Schönbuch beschäftigt.

Martin Strittmatter, Leiter der Forstdirektion beim Regierungspräsidium und Vorsitzender der Naturparkverwaltung, kennt den Schilderwald auch und will ihn lichten. „Dazu müssen wir aber wissen, wie heute das Erholungsverhalten aussieht, welche Interessen es gibt, welche Bedürfnisse.“ Die Grundlagenarbeit dazu macht Daniel in Kooperation mit der Hochschule in Rottenburg.

Sie macht Experteninterviews, lädt zu Treffen der Beteiligten (das nächste am kommenden Montag), führte eine Online-Befragung durch. Was sich abzeichnet ist nicht ganz überraschend. Die Besucherströme sollen getrennt werden.

Im Prinzip versucht das auch schon die Karte, die der Naturpark herausgibt. Nur findet sich, was dort eingetragen ist, nicht unbedingt draußen als Schild. Das sei der feine Unterschied zwischen ausgewiesen und ausgeschildert, sagt Daniel an einer Wegteilung gleich beim Wildgatter oberhalb von Herrenberg. Eigentlich sollte es da für Radler links abgehen. Dann würden die auch die Wanderer nicht mehr belästigen auf dem Waldweg und die Wegeführung wäre so abgestimmt, dass es keine übergroßen Gefällstrecken gibt, auf denen Genußradler auf lockerem Schotter stürzen können. Das Schild fehlt aber im Wald.

Dafür gibt es jeden Menge andere Zeichen. An strategischen Punkten im Schönbuchwegenetz wie der Lindachspitzhütte oder der Neuen Brücke gibt es oft ein halbes Dutzend Täfelchen. Mal sagen sie, wo die Schönbuchbesucher gerade sind oder wie weit es zum angesteuerten Ziel ist, mal fehlt die Info aber auch.

Manche Sachen fehlen komplett bei der aktuellen Beschilderung. Bei der Naturparkverwaltung haben schon die Behindertenverbände nach barrierefreien Wegen gefragt, sportliche Mountainbiker wollen ihre Singletrail-Abfahrten haben. „Für die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr wollen wir auch sorgen“, sagt Strittmatter.

Außerdem soll eine neue Beschilderung auch der Besucherlenkung dienen. „Zentrale Naturschutzbereiche sollten nicht gerade durch touristische Haupterschließungsrouten zerschnitten werden“, sagt Strittmatter, der so zum Beispiel für Ruhe für die Hirsche sorgen will.

Außerdem muss den modernen Trends der Naturnutzung Folge geleistet werden. „Jede Region will einen Qualitätswanderweg“, sagt Strittmatter. Also soll der Schönbuch auch einen bekommen, wenn das wegen der Vorgaben zur Wegebeschaffenheit auch gar nicht so einfach werde.

Trotz Premiumweg soll mit dem neuen Konzept der Schilderwald aber nicht wachsen, gibt Strittmatter vor: „Ich glaube nicht, dass es mehr sein sollte.“ Karima Daniel soll dafür das Richtige einfallen: Ein Konzept ohne Schilderchaos mit moderater Vielfalt.

Schilder gibt es viele im Schönbuch. Ein einheitliches Konzept dafür fehlt aber.

Schilder gibt es viele im Schönbuch. Ein einheitliches Konzept dafür fehlt aber.

Mitarbeit am Wegekonzept

Am Montag, 7. Dezember, lädt die Naturparkverwaltung zu einem Arbeitstreffen nach Waldenbuch. Der Workshop ist für 17 bis 19.30 Uhr angesetzt im Haus der Begegnung, Bahnhofstraße 6. Eingeladen wurden alle Gruppen, die am Schönbuch interessiert sind.