Basketball

Die Medaillen überreicht der Erfolgstrainer persönlich

Berlin sichert sich im Finale gegen Ludwigsburg mit seiner neunten Meisterschaft das Double. Alba gewinnt alle zehn Spiele beim Corona-Turnier.

29.06.2020

Von dpa

Endlich Meister! Alba Berlins Martin Hermannsson will den Pokal am liebsten gar nicht mehr hergeben. Foto: Christof Stache/dpa

Endlich Meister! Alba Berlins Martin Hermannsson will den Pokal am liebsten gar nicht mehr hergeben. Foto: Christof Stache/dpa

München. Kein Jubel mit den Fans – und doch unbändige Freude bei Alba Berlin: Unter strengen Corona-Regeln feierte der Hauptstadtklub beim außergewöhnlichen Finalturnier in München seine ersehnte neunte Meisterschaft. Anstelle eines Liga-Offiziellen hängte der stolze Alba-Trainer Aito Garcia Reneses seinen Basketballern die Medaillen um, Kapitän Niels Giffey holte die Trophäe selbst von einem Podest und stemmte sie im silber-blauen Konfettiregen in die Luft des zuschauerleeren Audi Dome.

Berlin setzte sich am Sonntag in München mit 75:74 (42:35) auch im zweiten Endspiel gegen die MHP Riesen Ludwigsburg durch und holte erstmals seit 2008 wieder den Titel. Bereits das Final-Hinspiel hatte Alba mit 88:65 für sich entschieden. „Ich freue mich riesig, dass wir es geschafft haben. Ich brauche noch ein paar Momente, um das zu realisieren“, sagte Center Johannes Thiemann bei Magentasport: „Es ist unglaublich, dass wir das Double gewonnen haben.“

Lob für den Underdog

Damit blieb das Pokalsieger-Team von Aito auch in seinem zehnten Spiel des Turniers zu Corona-Zeiten ungeschlagen und feierte zum ersten Mal seit 17 Jahren das Double. „Alba ist ein würdiger Meister. Sie waren klar das beste Team im Turnier“, sagte BBL-Chef Stefan Holz und gratulierte auch dem Finalgegner. „Ludwigsburg war mehr als ein Geheimtipp und hat eine tolle Saison gespielt, vielleicht die beste seiner Geschichte.“ Die Verlierer waren angesichts des Erfolgs nicht allzu geknickt. „Wir sind trotzdem sehr stolz. Das fühlt sich gar nicht so krass an wie eine Niederlage“, sagte Center Jonas Wohlfarth-Bottermann: „Alba war das Maß aller Dinge und ist verdient Meister geworden.“

Wie schon beim Pokal-Triumph vor gut vier Monaten konnte Alba sein Finaltrauma überwinden. In den vergangenen beiden Saisons waren die Berliner jeweils an den Münchnern gescheitert, hatten unter Aito insgesamt fünf Titelchancen in Endspielen vergeben. „Wir waren in 30 Jahren von Alba wettbewerbsübergreifend 34-mal in Finalspielen – das zeigt unseren Anspruch, das zeigt, wie wir uns immer wieder neu erfunden haben. Aber klar, das Salz in der Suppe sind die Titel“, sagte Geschäftsführer Marco Baldi. „Es ist eine totale Freude, einen Titel zu gewinnen. Die Entwicklung von Alba Berlin wird das aber nicht dramatisch beeinflussen.“

So ist beispielsweise offen, ob der 73 Jahre alte Aito womöglich doch noch eine Saison in Berlin dranhängt. Leistungsträger wie Peyton Siva und Luke Sikma besitzen noch einen Vertrag über den Sommer hinaus, der Verbleib des starken Isländers Hermannsson ist hingegen ungeklärt.

Für die Endspiel-Teilnehmer endete am Finaltag auch nach mehr als drei Wochen die Zeit im gemeinsamen Quarantäne-Hotel. „Es hätte nicht besser laufen können“, resümierte Ligachef Holz. Spätestens Mitte Oktober soll die nächste Saison beginnen – die Liga hofft dann wieder auf Zuschauer in den Arenen.