Wohl hohe Wahlbeteiligung
Die Frage nach dem Ministerpräsidenten und dem Direktmandat mobilisieren
Gibt es einen Regierungswechsel in Stuttgart? Hält der Grünen-Abgeordnete Daniel Lede Abal in Tübingen sein Direktmandat? Am Sonntag endet der Landtagswahlkampf. Wenn die Wahllokale um 18 Uhr schließen, dürfte es noch einen spannenden Abend geben,
Tübingen. Vor fünf Jahren wurde mit Daniel Lede Abal im Wahlkreis Tübingen erstmals ein Kandidat der Grünen Stimmenstärkster. Klaus Tappeser (CDU), der von 2006 bis 2008 schon einmal im Landtag war, will ihm das Direktmandat jetzt wieder abnehmen.
Wer kandidiert in Tübingen?
Insgesamt treten im Wahlkreis Tübingen zwölf Parteien und Kandidaten an: In der Reihenfolge wie auf dem Stimmzettel sind das CDU, Grüne, SPD, FDP, Die Linke, Piraten, REP, NPD, ÖDP, Die Partei, Alfa und AfD.
Wer hat Chancen?
Neben Daniel Lede Abal (Grüne) und Klaus Tappeser (CDU), die ums Direktmandat kämpfen, machen sich Dorothea Kliche-Behnke (SPD), die Nachfolge-Kandidatin von Rita Haller-Haid, und Dietmar Schöning (FDP) Hoffnung auf ein Zweitmandat. Käme die Linke in den Landtag, fiele wohl auch auf Bernhard Strasdeit ein Sitz. Die AfD dürfte zwar in den Landtag kommen. Ihr Tübinger Kandidat Markus Rölle machte jedoch wenig Wahlkampf. Sein Einzug ins Parlament ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.
Welche Gemeinden gehören zum Wahlkreis?
Der Landtagswahlkreis 62 Tübingen besteht aus den Städten Tübingen, Rottenburg und Mössingen, außerdem allen Kreisgemeinden mit Ausnahme von Kusterdingen, Kirchentellinsfurt, Dußlingen, Gomaringen und Nehren. Sie gehören zum Landtagswahlkreis 60 Reutlingen.
Wann und wo wird gewählt?
Die Wahllokale sind am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Man soll seine Wahlbenachrichtigung mitbringen. Auf ihr steht auch das Wahllokal, in das man gehen muss. Auf jeden Fall braucht man einen Personalausweis oder Pass.
Gibt es neue Wahllokale?
In Tübingen wurden vier Wahllokale verlegt. Im Bezirk 011-01 geben die Wähler ihre Stimme wieder im historischen Rathaus am Markt ab statt im Gemeindehaus Lamm.
Das Wahllokal des Bezirks 012-02 ist wegen der Sanierung des Technischen Rathauses im Verfügungsgebäude der Universität in der Wilhelmstraße 19.
Das Wahllokal des Wahlbezirks 018-05 ist von der Mensa Uhlandstraße in die Lindenbrunnenschule verlegt worden.
Das Wahllokal für den Horemer befindet sich statt in der Grundschule Wanne wieder im Katholischen Gemeindehaus St. Paulus.
Was ist mit der Briefwahl?
Die roten Wahlbriefe müssen spätestens am Sonntag um 18 Uhr im Rathaus am Markt eingehen. Der Briefkasten steht links vom Haupteingang zum Rathaus und wird zu diesem Zeitpunkt letztmals geleert.
Wie wird gezählt?
Jeder Wähler hat nur eine Stimme. Sie gilt sowohl für den Kandidaten wie für die Partei. 70 Mandate werden direkt an die Stimmenstärksten der 70 Wahlkreise vergeben, mindestens weitere 50 nach Prozentergebnis der Parteien. Hinzu können Ausgleichsmandate kommen.
Was machen Meinungsforscher vor dem Wahllokal?
Vor der Stadtbücherei und der Dorfscheune in Kilchberg werden die Wähler nach dem Abstimmen anonym per Fragebogen von Mitarbeitern der Institute infratest dimap und der Forschungsgruppe Wahlen befragt. Sie sind im Auftrag der ARD und des ZDF unterwegs, um zu einer Trendmeldung und den Hochrechnungen beizutragen. Die Teilnahme ist freiwillig und anonym.
Was soll die Aussparung rechts oben auf dem Stimmzettel?
Sie hilft Sehbehinderten, den Stimmzettel korrekt in eine Schablone einzulegen und so zu wählen.
Im Wahllokal in der Mörikeschule gibt es eine statistische Erhebung im Auftrag des Statistischen Landesamts. Hier bekommt man nach Geschlecht und sechs Altersgruppen unterschiedlich gekennzeichnete Stimmzettel. Das Wahlgeheimnis bleibt aber gewahrt, die Landeswahlleiterin ist einverstanden.
Wieviel Wahlberechtigte gibt es?
In Tübingen etwa 62 000, im ganzen Wahlkreis über 130 000. Genau weiß man es erst nach der Wahl. Das Landratsamt hat vorsorglich etwa 155 000 Stimmzettel drucken lassen.
Wie sieht es wohl mit der Wahlbeteiligung aus?
In Tübingen hat bereits mehr als ein Fünftel der Wahlberechtigten per Briefwahl abgestimmt. Anderswo sieht es ähnlich aus. Das deutet auf eine hohe Wahlbeteiligung hin. Vor fünf Jahren lag sie bei 73,4 Prozent.
Wo wird gefeiert und getrauert?
Die meisten Wahlpartys beginnen zwischen 17.30 Uhr und 18 Uhr. Die Grünen treffen sich im Café „Atrium“ in der Tübinger Haaggasse, die CDU in der Bürgerwache in Rottenburg, die SPD in der Tübinger Bahnhofsgaststätte, die FDP im „Waldhäuser Hof“ in Tübingen, die Linke in der Gaststätte „Riva“ des TSV Lustnau und die AfD im Schützenhaus Ofterdingen.
So bleibt man am Wahlabend auf dem Laufenden
Das Landratsamt erwartet, dass das Wahlkreis-Ergebnis spätestens um 20 Uhr vorliegt. Unsere Online-Redaktion dokumentiert mit aktuellen Grafiken den Fortschritt der Auszählung. Bei tagblatt.de/wahl gibt es Ergebnisse und Ereignisse zur Wahl in den Kreisen Tübingen und Reutlingen: Unsere Reporter berichten live imTicker von den Wahlpartys, und wir veröffentlichen Videos mit Stimmen aus den Parteien und Statements der Kandidaten. Aktuelle Infos twittern wir mit dem Hashtag #ltwtü. Bei kreis-tuebingen.de gibt es die Smartphone-App „Wahlportal“ per QR-Code. Die Stadt Tübingen bietet auf der Seite tuebingen.de/wahlapp die Wahlergebnisse optimiert für Mobilgeräte an. Die Tübinger Stadt-Ergebnisse sind auch unter www.tuebingen.de abrufbar.
Zum Dossier: Artikel zur Landtagswahl 2016