Weihnachtsengel mit Handicap

Die FLUGPLATZ-Fortsetzungsgeschichte zu den Feiertagen (Teil 5): Mopsael und der schreckliche Krampu

Der adipöse Weihnachtsengel Mopsael darf erst wieder in den Himmel, wenn er Aufgaben für den Chef erfüllt hat. Heute geht es dem Krampus an den Kragen.

31.12.2015

Von Vitaly Chaiko

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Nach der letzten Aufgabe brauche ich dringend Erholung und lasse mich auf einer Bank im naheliegenden Park nieder. Ich schließe meine Augen und versuche mich auszuruhen. Ziemlich schnell schlummere ich ein. Plötzlich wache ich auf, als mich jemand an der Schulter wachrüttelt: Ich sehe einen Polizeiengel vor mir, der mir einen Briefumschlag vor die Nase hält. „Hier, vertraulich!“ sagt er, und gibt mir den Umschlag.

Ich finde einen formellen Brief:

„An Mopsael Moppel, ehemaligen Weihnachtsengel: Aufgrund Ihrer Erfolge bei den bisherigen Prüfungen weist Ihnen die Prüfungskommission eine dringende Aufgabe zu: Sie sollen einen Krampus vertreiben. Wegbeschreibung im Anhang. Hochachtungsvoll, Chef.“

Der Inhalt des Briefes jagt mir gehörig Angst ein. Einen Krampus vertreiben?! Spinnen die etwa?! Ein Krampus ist doch eine teuflische Kreatur, hässlich und schrecklich. Ihr einziger Sinn besteht darin, den Menschen Weihnachten zu vermiesen!

Ich seufze und mache mich auf den Weg. Auf der Karte aus dem Umschlag ist ein Hochhaus verzeichnet. Schweren Atems schaffe ich es in das vorletzte Stockwerk und finde mich vor einer schweren, schwarzen Tür. Dahinter ist eine Wohnung, die offenbar einer reichen Person gehört: Sie besteht aus dreizehn Räumen, jedes davon prachtvoll mit Designermöbeln ausgestattet.

Zum Glück ist keiner zuhause. Also suche ich nach dem Krampus, logisch. In der Wohnung spürt man nichts von Weihnachtsstimmung. Kein Tannenbaum ist aufgestellt, keine bunten Dekorationen und Süßigkeiten sind zu finden. Der fiese Krampus hat hier jede Menge Arbeit geleistet!

In einem Raum treffe ich eine schwarze Katze, die mich misstrauisch anschaut. Schwarze Katzen sind teuflische Kreaturen, das weiß doch jeder! Der Krampus hat die Gestalt einer Katze angenommen!

„Aha, du böser Krampus! Verschwinde von hier!“, schreie ich die Katze an. Doch diese miaut nur.

„Meinst du etwa mich?“ höre ich plötzlich von rechts aus dem Raum. Ich schaue dorthin und sehe einen grauen Papagei mit roten, bösen Augen. Das muss jetzt wirklich der Krampus sein! So sieht kein normaler Papagei aus! „Aha, du böser Krampus! Verschwinde von hier!“, schreie ich den Papagei an.

Daraufhin bricht das Chaos aus. Der Papagei fängt rasant an zu wachsen, die Wände fangen an zu wackeln! An Stelle des Vogels baut sich nun eine zwei Meter große, muskelbepackte Gestalt auf. Das muss der echte Krampus sein!

Er dreht mir seine hässliche Fratze mit langen scharfen Zähnen zu und brüllt ohrenbetäubend: „WAS HAST DU GESAGT?!?“

Zuerst bin ich unfähig, auch nur ein einziges Wort auszusprechen. „Ich... äh... es wäre cool, wenn du von hier verschwinden würdest. „

Der Krampus lacht: „ICH HABE EINE BESSERE IDEE! ICH VERSPEISE DICH EINFACH! DICKERCHEN!“

Ich versuche wegzulaufen, doch der Krampus ist mit einem Sprung bei der Tür. Dann geht alles ganz schnell: Erst springt ihm die schwarze Katze mitten ins Gesicht. Der Krampus versucht, das Vieh abzuschütteln und fuchtelt mit seinen Armen. Diesen Moment möchte ich ausnutzen, gebe ordentlich Hackengas und sprinte zum Fenster. Doch wie immer habe ich mein eigenes Übergewicht unterschätzt. Ich stolpere auf den Krampus. Der Aufprall ist so stark, dass unter uns der Boden bricht und wir einen Stock tiefer landen. Nachdem ich den Schutt aus meinen Augen gerieben habe, versuche ich, mich aus dem Trümmerhaufen zu befreien. Dabei fällt mir der Krampus auf, der schluchzend unter einem Sofa liegt.

Er sieht mich – und heult auf. „Okay, okay! Das reicht, du hast gewonnen! Ich glaube ich habe mir etwas gebrochen!“ Der Krampus erzeugt mit seinen Händen ein Portal und flieht in die Unterwelt.

Ungläubig schaue ich zu, wie der Krampus verschwindet. Unter dem Sofa kommt die schwarze Katze zum Vorschein. Sie ist unversehrt geblieben. „Danke Engel, allein hätte ich mich niemals getraut, gegen den Krampus anzutreten. Du hast es ihm gezeigt, wenn auch mit einer ungewöhnlichen Kampftechnik!“ sagt sie.

Ich schaue etwas verlegen zu ihr zurück: „Eigentlich wollte ich fliehen und mich ihm nicht stellen.“

Die Katze schüttelt nur den Kopf: „Doch das hast du dann doch irgendwie getan. Und der böse Krampus ist jetzt weg. Das ist das, was zählt!“

Tatsächlich schafft es die Katze, mich aufzumuntern. Ja, ich bin derjenige, der den Krampus besiegt hat! Jetzt steht meiner Karriere als Weihnachtsengel kaum noch etwas im Weg!