Tübingen · Sanierung

Hallenbad Nord ist über den Sommer geschlossen

Die Arbeiten im Tübinger Hallenbad Nord gehen weiter: Ab 27. Mai ist es geschlossen – bis mindestens Oktober. Das Freibad soll wieder Abhilfe schaffen.

23.04.2019

Von Moritz Hagemann

Das Hallenbad Nord während der ersten größeren Sanierungsphase im vergangenen Jahr. Die Deckenkonstruktion, die auf dem Bild zu sehen ist, muss komplett abgenommen werden, um an die Träger zu gelangen. Bild: Stadtwerke Tübingen

Das Hallenbad Nord während der ersten größeren Sanierungsphase im vergangenen Jahr. Die Deckenkonstruktion, die auf dem Bild zu sehen ist, muss komplett abgenommen werden, um an die Träger zu gelangen. Bild: Stadtwerke Tübingen

Keine Frage: „Die Situation ist unangenehm für alle Beteiligten“, sagt Wilfried Kannenberg, Technischer Generalbevollmächtigter der Tübinger Stadtwerke (SWT). Und dennoch sei sie für Schulen und Vereine zu stemmen, so Kannenberg im Gespräch mit dem TAGBLATT. Das Hallenbad Nord bleibt auch dieses Jahr für mehrere Monate geschlossen. Und nicht nur während der üblichen Revision von Ende Juli bis Mitte September.

Läuft alles wie geplant, wird das Bad von 27. Mai bis Oktober oder November geschlossen sein. Einen genauen Wiedereröffnungstermin nennen die Stadtwerke noch nicht. „Aber wir gehen davon aus, dass es keine bösen Überraschungen gibt“, sagt Kannenberg. Rund 350 000 Euro sind für die Sanierung in diesem Jahr eingeplant, etwa 150 000 Euro wurden für die Arbeiten fällig, die im vergangenen Januar beendet worden sind.

Nun werden alle Auflager der Spannbetonträger ertüchtigt, die im Vorjahr nicht bearbeitet worden sind. „Da haben wir die nötigsten Träger gesichert“, sagt Kannenberg. Zur Entlastung der Träger und zum Erhalt der Statik werden eigens angefertigte Stahlkonsolen an den Auflagern montiert. Die Träger stammen aus den 70er Jahren (das Hallenbad Nord wurde 1974 eröffnet) und gelangen „an das Ende ihrer technischen Nutzungsdauer“, sagt Kannenberg.

Bislang stand die Decke über dem 25-Meter-Becken im Fokus, nun kommen zusätzlich die übrigen Bereiche des Bades und die Umkleideräume dran – wo die Freilegung Sanierungsbedarf aufzeigt, werden Firmen tätig. Alle Träger erhalten zudem einen Schutzanstrich, der sie auch vor Feuchtigkeit schützt. Dafür muss zunächst ein Gerüst aufgebaut und die Deckenkonstruktion (die oben auf dem Bild zu sehen ist) abgebaut werden.

Über die Sichtprüfung hinaus wird eine magnetische Streufeldmessung zur Ortung von Rissen eingesetzt. Selbst dann, wenn keine vermutet werden. Etwa 20 bis 30 Prozent der Träger werde man vorsichtshalber auf jeden Fall testen, sagt Frank Raible, Abteilungsleiter Bäder der SWT. Bislang zeigte diese Methode im Hallenbad Nord auf, dass die Risse oberflächlich waren und der Bewehrungsstahl intakt ist.

So soll die Decke „mindestens zehn Jahre“ haltbar gemacht werden, so Kannenberg. Im Optimalfall sogar darüber hinaus. Die notwendige Komplettsanierung des Bades hinsichtlich der Beckenbereiche und der Technik werde so lange verschoben, bis ein mögliches neues Südbad steht. „Wenn das gebaut ist, können wir das Hallenbad Nord umfänglich sanieren“, sagt Kannenberg. Bis dahin sollen die größeren Arbeiten in diesem Jahr sowie die üblichen Sommerrevisionen in den kommenden Jahren für den Betrieb genügen.

Die betroffenen Schulen und Vereine sind von den Stadtwerken bereits informiert worden. Nach Rücksprache wurde der Schließtermin verschoben, damit die
Abitur-Prüfungen nicht beeinträchtigt werden.

Seit das Nordbad am 20. Januar wiedereröffnet wurde, sind bis zum vergangenen Mittwoch 72 319 Besucher gezählt worden. Solange das Hallenbad Nord geschlossen ist, gelten für das Uhlandbad verlängerte Öffnungszeiten. Allerdings bleibt das Uhlandbad über die Sommerferien geschlossen. Auch mit den rund 30 Mitarbeitern in den drei Bädern wird jongliert, alle haben zu tun.

Ansonsten muss das Freibad wieder Abhilfe schaffen – eine ähnliche Situation wie im vergangenen Jahr, als im Freibad erst am 28. Oktober bei leichtem Schneefall ausgebadet wurde. „Wir hoffen, dass wir einen nahtlosen Übergang von Freibad zu Hallenbad Nord hinbekommen“, sagt Kannenberg. Möglicherweise wieder unter den Vorjahresbedingungen: Da war nur
das 50-Meter-Becken bis zuletzt geöffnet und beheizt. Man werde die Freiluftsaison „so lange ausreizen, wie es vertretbar ist“, sagt Raible. Heißt: In Sachen Beckentemperatur sollte mindestens eine 2
davorstehen.

Für das Worst-Case-Szenario, wenn das Nordbad nicht rechtzeitig fertig werden sollte, sind keine weiteren Ersatzmaßnahmen vorgesehen. Eine Kaltlufthalle etwa sei viel zu teuer und „definitiv ausgeschlossen“, so Kannenberg. Davon gehen die Stadtwerke jedoch nicht aus, denn die Vorbereitungen wurden getroffen und die Erkenntnisse aus dem Vorjahr geben Grund zum Optimismus.

In einigen Jahren sollen dann im Hallenbad Nord weitere Verbesserungen angegangen werden. Dazu zählen kleinere Maßnahmen im Sauna-Bereich – dem einzig öffentlichen in ganz Tübingen – sowie eine Vergrößerung des Kleinkinderbereichs. Die Protagonisten verrieten: In Verlängerung des Kinderbeckens könnte der Außenbereich für einen Anbau genutzt werden. Doch bis es soweit ist, sind erst einmal andere Probleme zu lösen.

Freibad-Saison soll Fahrt aufnehmen

So früh wie noch nie hat an Karfreitag das Tübinger Freibad eröffnet. Damit wollen die Stadtwerke an die 340 000 Besucher-Marke aus dem Vorjahr anknüpfen (auf der Leserbrief-Seite berichten wir über den Andrang an Ostern). Ein besonderer Fokus liegt auch auf dem Sportangebot, das seit Juli 2017 besteht. „Das ist sehr gut angenommen worden“, sagte Frank Raible, der Abteilungsleiter Bäder. So gab es auf den Beachvolleyballfeldern sogar schon ein Verbandsturnier und auch die Fußballer sind fleißig.

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Erstellt:
23.04.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 20sec
zuletzt aktualisiert: 23.04.2019, 01:00 Uhr

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