„Musikulinaria“ in Wachendorf

Die Atmosphäre stimmte

Geselligkeit Die erste „Musikulinaria“ lockte am warmen Samstagabend mehr als 300 Besucher auf den Wachendorfer Rathausplatz.

09.07.2018

Von Andreas Straub

Die Besucherinnen saßen an einer langen Tafel, die mit Sonnenblumen und Kerzen hübsch dekoriert war. Bild: Rippmann

Die Besucherinnen saßen an einer langen Tafel, die mit Sonnenblumen und Kerzen hübsch dekoriert war. Bild: Rippmann

Es war keine gewöhnliche Hocketse. Die Biertische waren zu einer langen Tafel zusammen gestellt, mit weißem Tuch bedeckt und mit Sonnenblumen und Kerzen hübsch dekoriert. Am Rand waren Stände mit Leckereien zu essen und zu trinken. Das Wetter spielte mit angenehmen Temperaturen mit. So wurde es für die 300 Besucherinnen
und Besucher tatsächlich wie angekündigt ein lauer Sommerabend
in gediegener Atmosphäre. Sie saßen gemütlich zusammen oder gruppierten sich um die Stehtische vor der Bühne.

Dort spielte die Tübinger Big Band tss auf. Die 18 Hobby-Musiker von Bandleader Oliver Wendt brachten Swing-Klassiker der 30er- bis 60er-Jahre. Bekannte Stücke wie der „Blues March“ und „Moanin“ begeisterten das Publikum. „Wir proben einmal die Woche bei mir in der Saxophon-Schule“, sagte Wendt. Seit 2011 leitet er die tss-Big Band. In wechselnder Besetzung existiert sie schon zehn Jahre länger. Die Musiker absolvieren nur ein oder zwei Auftritte im Jahr. Und wie die Gäste aus ganz Starzach und Rottenburg probierten sie vor und nach ihrem Auftritt einige der angebotenen Spezialitäten.

Es gab Angus-Burger vom Vornagelhof bei Hechingen, internationale Snacks bei „Franzis kocht“ und indonesische Leckereien bei „Jeffrey’s kocht“. Der gebürtige Indonesier Jeffrey lebt schon viele Jahre in Wachendorf und bereitete Grillspieße und Frühlingsrollen zu. Winzer Rudi Broch servierte seine Weine. Außerdem gab es Pils vom Fass, Longdrinks, Cocktails und alkoholfreie Getränke.

Ein Wachendorfer Bier hatten Michael Rilling und Rainer Broch gebraut: „Moustache Bräu“, also „Schnurrbart Bräu“. „Wir haben einfach mal aus Spaß losgelegt und die Resultate schmecken gut“, sagte Rilling. Die Hobbybrauer hatten einen Kessel bei Speidel in Ofterdingen gekauft und mit Rezepten aus dem Internet begonnen. Entstanden sind ein naturtrübes Pils und ein eher fruchtiges, starkes India Pale Ale. Die Gäste nahmen beide Biere gut an. Rilling und Broch schenkten selbst aus und hatten sich extra einen Schnurrbart stehen lassen. Auf Wunsch der Ehefrauen, war zu hören, mussten sie sie am Sonntag wieder abrasieren.

„Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz“, sagte Alfredo Vela
om veranstaltenden Förderverein Dorfmitte Wachendorf. Ziel sei es gewesen, etwas Außergewöhnliches anzubieten. „Es gibt viele gute und schöne Gespräche“, so Vela.

Der Förderverein Dorfmitte will Wachendorf aktiv mitgestalten

Er will die Wachendorfer Ortsmitte nicht nur mit Veranstaltungen beleben, sondern auch baulich verändern: Im Frühjahr 2018 gegründet, hat der Förderverein Dorfmitte schon über 100 Mitglieder. Das baufällige Weimer-Haus gegenüber dem Rathaus soll abgerissen werden. Dort könnte nach den Vorstellungen des Vereins ein Bürgerhaus entstehen. Das Gebäude ist aber im Privatbesitz und müsste zunächst erworben werden.

Bereits im Eigentum der Gemeinde Starzach ist das Schlachthaus. Das könnte ebenfalls abgerissen werden und zu einem Platz vor dem Bürgerhaus umgestaltet werden. Ebenfalls auf der Agenda steht die Sanierung des Rathauses. „Wir stellen uns vor, die Sanierung eher in der Minimal-Variante zu machen und die gesamte Dorfmitte neu zu gestalten“, sagte Vela, der auch im Starzacher Gemeinderat sitzt. Er betonte, dass dies allerdings nicht die Pläne der Gemeindeverwaltung seien, sondern des Fördervereins. „Wir haben großen Rückhalt in der Bevölkerung“, so Vela. Neben dem Sammeln von Spenden, wie am Samstag, wolle sich die Gruppe aktiv einbringen und mitgestalten. „Dazu müssen wir die Entscheidungsträger im Gemeinderat überzeugen“, so Vela. Momentan gebe es dort aber keine Mehrheit für die Wachendorfer Ideen. Zuschüsse könnte es aus dem Landessanierungsprogramm geben, in dem Starzach bereits ist.