Handel

Die Angst vor dem Weihnachtsgeschäft

Die Läden haben auf, aber die Kunden bleiben zu Hause. Viele rechnen darum mit herben Einbußen.

19.11.2020

Von SIMONE DÜRMUTH

Nur mit Hygienevorschriften: Weihnachtsshopping 2020. Foto: Kira Hofmann

Nur mit Hygienevorschriften: Weihnachtsshopping 2020. Foto: Kira Hofmann

Stuttgart. Mit hohen Umsatzeinbußen rechnet in diesem Winter eine hohe Zahl der Einzelhändler im Land. Das hat eine Umfrage des Handelsverbands Baden-Württemberg ergeben. Demnach rechnen zehn Prozent der Händler mit einem Rückgang des Weihnachtsgeschäfts von mehr als 50 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren, in denen es keine Corona-Maßnahmen gab. 39 Prozent der Betriebe gehen von einem Rückgang zwischen 30 und 50 Prozent aus, weitere 28 Prozent erwarten Einbußen zwischen 10 und 30 Prozent.

Sorge bereitet den Händlern, dass bereits seit dem Sommer die Frequenz in den Innenstädten deutlich nachgelassen habe – die aktuellen Beschränkungen verstärkten das Phänomen zusätzlich. Laut Hermann Hutter, Vorsitzender des Handelsverbands Baden-Württemberg, sei auch nicht zu erwarten, das sich das in den nächsten Wochen ändert schließlich fehlten die Weihnachtsmärkte als Frequenzbringer. In den vergangenen Jahren seien „Busse aus Italien und der Schweiz“ zu den Märkten angereist; in seinem Geschäft in Ulm seien dann die Umsätze um 50 Prozent gestiegen – das werde in diesem Jahr fehlen.

Geschäftsführerin Sabine Hagmann brachte darum verkaufsoffene Sonntage ins Spiel. „Das wäre ein Mittel, die Kundenströme weiter zu verteilen.“ So könne man zwar Kunden anlocken, aber zugleich den Infektionsschutz besser gewährleisten.

Ein Lichtblick für die Händler dürfte sein, dass die meisten Konsumenten in diesem Jahr vorhaben, in etwa gleich viel Geld für ihre Geschenke auszugeben. So das Ergebnis der diesjährigen Weihnachtsumfrage des Handelsverbands, an der mehr als 1600 Personen teilnahmen. Im Schnitt wollten die Befragten im vergangenen Jahr 379 Euro ausgeben; in diesem Jahr ist es mit 374 Euro kaum weniger.

Positiv für den Einzelhandel dürfte auch sein, wo die Konsumenten ihr Geld ausgeben wollen. Zwar stieg der Anteil derer, die Online bestellen wollen von 32 auf 37 Prozent, aber auch der lokale Handel erfuhr eine Stärkung: wollten im Vorjahr noch 21 Prozent der Befragten vorwiegend in der eigenen Innenstadt einkaufen, waren es in diesem Jahr 25 Prozent. Was dahingegen nicht gefragt ist, ist der Einkaufstourismus in umliegende Städte. Wollten 2019 noch knapp 30 Prozent in der Umgebung nach Geschenken suchen, sind es in diesem Jahr nur 24 Prozent.

Zu den Spitzenreitern unterm Weihnachtsbaum dürften laut der Umfrage auch in diesem Jahr wieder Kosmetik, Parfüm und Körperpflege gehören. Dicht gefolgt von Schokolade, Pralinen, Wein und Spirituosen.

Simone Dürmuth