Museumstag

Die Angst vor Schließungen geht um

Sinkende Infektionszahlen lassen hoffen, doch die finanzielle Zukunft vieler Häuser ist ungewiss.

15.05.2021

Von DPA

Christina Haak, Vizepräsidentin des Museumsbundes. Foto: Carsten Koall/dpa

Christina Haak, Vizepräsidentin des Museumsbundes. Foto: Carsten Koall/dpa

Berlin. Die Corona-Pandemie hat den über 6600 Museen in Deutschland ein tiefes Loch in die Finanzen gerissen. „Egal, ob ein Museum kommunal, staatlich oder über das Land finanziert wird – Einnahmeausfälle haben wir alle über lange Zeit gehabt“, sagte Christina Haak, Vizepräsidentin des Deutschen Museumsbundes in Berlin.

Trotz Pandemie sind zum Internationalen Museumstag am 16.?Mai den Angaben zufolge deutschlandweit gut 1500 Aktionen in den Einrichtungen geplant, die schon wieder öffnen dürfen. „Das sind immerhin knapp über 600“, sagte Haak, die stellvertretende Generaldirektorin der Staatlichen Museen zu Berlin ist. Ziel des Museumstages ist es, auf die thematische Vielfalt der Museen hinzuweisen. Die bundesweite Auftaktveranstaltung wird im Livestream aus dem Berend Lehmann Museum für jüdische Geschichte und Kultur in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) übertragen.

Angesichts sinkender Infektionszahlen und Impffortschritten macht sich bei deutschen Museen aber auch allmählich Unruhe bemerkbar: „Uns treibt schon um, dass die Kultur dann als erstes finanziell belastet wird, wenn es darum geht, die Coronamaßnahmen in der Zukunft zu bezahlen“, sagte Haak. Demnach wird befürchtet, dass im Zuge der Pandemie die Finanzierung von Museen etwa der Rettung der Wirtschaft entgegengestellt wird. Trotz der Gegenargumente schließe sie es nicht „per se“ aus, „dass tatsächlich Museen zugemacht werden.“

Eine Erhöhung der Ticketpreise ist laut Haak kein hilfreiches Mittel. „Automatisch mehr Geld nimmt man damit nämlich nicht ein“, betonte sie. So seien Touristen im Urlaub natürlich spendabler – „die Stadtbevölkerung reagiert wiederum sehr empfindlich auf Preiserhöhungen.“

Es seien zwar Coronahilfen geflossen, doch nicht immer hätten diese ausgereicht. „Häufig gehen die Einnahmen in die weitere Programmgestaltung für das laufende oder kommende Jahr. Wenn dieses Geld fehlt, dann wird es sehr kritisch, was ein attraktives Programm in der Zukunft angeht.“ Stephan Maurer