Kalender

Die 2020-Verschwörung

Das Jahr 2020 ist ein Zombie. Fünfeinhalb Monate, nachdem es hätte vorbei sein müssen, geistert es jeden Abend über die Bildschirme: „Euro2020“.

18.06.2021

Von Stefan Kegel

Ein überdimensionaler offizieller Spielball «Uniforia» von der Euro 2020 ist vor der Arena in München aufgestellt. Foto: Sven Hoppe/dpa

Ein überdimensionaler offizieller Spielball «Uniforia» von der Euro 2020 ist vor der Arena in München aufgestellt. Foto: Sven Hoppe/dpa

Und es gibt Anzeichen einer großen Verschwörung: Denn auch die Olympischen Spiele firmieren unter „Tokyo 2020“.

Daraus erwächst die Frage: Gibt es 2021 überhaupt? Oder ist es eine Erfindung geheimer Mächte, die uns zu willenlosen Robotern gechippt haben? Erste Anzeichen dafür sind erkennbar. Die Frau eines Kollegen zum Beispiel zählt ihren Geburtstag schon das zweite Jahr nicht, weil sie ohnehin nicht (Corona!) feiern konnte.

Immerhin – wenn das Jahr 2020 nun schon stehen geblieben ist, kann man das als gechippter Roboter gleich mal nutzen, um kalendarisch aufzuräumen. Ist dieser ständige Kalenderwechsel eigentlich wirklich sinnvoll? Im Jahr 1582 wurden im Zuge der gregorianischen Kalenderreform schon mal ganze zehn Tage ausgelassen. Warum nicht einfach mal zehn Jahre? Hunderttausende ungenutzte Kalender könnten einfach wiederverwendet werden, das wäre auch ein Zeichen für die Müllvermeidung. Und noch besser: Wir hätten viel mehr Zeit für die Erreichung der Klimaziele, denn das Jahr 2030 käme ja dann zehn Jahre später. Dann bräuchten wir auch keine Science-Fiction-Filme mehr, um Zeitreisen zu machen. Achteinhalb Milliarden Menschen reisten dann – von einem Tag auf den anderen: Zurück in die Zukunft!