Rottenburg

Der wahre Hohn

Kiebingens früherer Ortsvorsteher Ottmar Raidt empfiehlt das Gelände bei Kläranlage und Betonwerk, um ein Gewerbegebiet „Herdweg/Galgenfeld“ zu verhindern (24. Februar).

27.02.2018

Von Prof. Dr. Hartmut Stegmann, Rottenburg

Man könnte meinen, die Ausgabe der „Rottenburger Post“ vom 24. Februar stammt aus den frühen sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts; auf jeden Fall, wenn man die Statements unserer Bürgermeister bezüglich des Vorschlages von Ortsvorsteher in Ruhe Ottmar Raidt liest. Er hat vor zehn Monaten die Stadtverwaltung darauf hingewiesen, dass es ein brachliegendes Gelände auf der Gemarkung Kiebingen gibt. Dieses schon lange nicht mehr genutzte Gelände wäre doch für ein neues Gewerbegebiet geeignet, die zahlreichen Vorteile hat er ausführlich erläutert, so dass die Alternative, eine Versiegelung wertvoller landwirtschaftlichen Flächen, vermieden werden könnte. Es ist schier unglaublich, dass der Bürgermeister diesen Vorschlag nicht einmal der entsprechenden Projektgruppe vorgeschlagen hat.

Ihm ist offenbar nicht bekannt, dass weltweit nahezu eine Milliarde Menschen hungern müssen und dass in Deutschland die Versiegelung der Flächen täglich beträchtlich zunimmt. Damit erhebt sich die Frage, ob eine solche Ignoranz in unserer Verwaltung tragbar ist. Die Hauptargumente gegen dieses Gebiet seien erstens die vorhandenen Altlasten (es wäre ohnehin Zeit, diese zu beseitigen) und zweitens die Wirtschaftlichkeit der Bebauung. Das ist der wahre Hohn, wenn Ökonomie über Ökologie gestellt wird.

Ich kann derartige Gedankengänge, beim besten Willen, nicht nachvollziehen.