Hockey

Der perfekte Triumph

Die deutsche Mannschaft gewinnt im Penaltyschießen gegen Titelverteidiger Belgien und feiert den ersten WM-Titel seit 17 Jahren.

30.01.2023

Von Morten Ritter, dpa

Sie sind die Champions: Die deutsche Gold-Mannschaft in Bhubaneswar.  Foto: Rafiq Maqbool/dpa

Sie sind die Champions: Die deutsche Gold-Mannschaft in Bhubaneswar. Foto: Rafiq Maqbool/dpa

Der Jubel bei Deutschlands Hockey-Herren über den WM-Triumph im Penalty-Krimi wollte gar nicht enden. Die Spieler warfen ihre Schläger weg, stürmten auf Ersatztorwart Jean-Paul Danneberg zu und feierten ihren Gold-Coup. Der Kölner Keeper hielt im Endspiel im indischen Bhubaneswar den siebten und entscheidenden Siebenmeter von Titelverteidiger Belgien in einem dramatischen Finale und sicherte Deutschland den ersten Titel seit 17 Jahren. Torjäger Niklas Wellen schoss Deutschland mit sieben Turniertreffern und zwei verwandelten Versuchen beim 5:4 (3:3, 1:2) im Penalty-Shootout zum Titel und darf seinem Sohn (siehe Info-Box) nun wie angekündigt die Goldmedaille um den Hals hängen. Um 21.39 Uhr Ortszeit präsentierte Kapitän Mats Grambusch die ersehnte Trophäe, zu „We are the Champions“ hüpften die Mitspieler auf dem Siegerpodest herum. Die DHB-Auswahl sicherte sich den insgesamt dritten WM-Titel und liegt nun gemeinsam mit Australien und den Niederlanden knapp hinter Rekord-Weltmeister Pakistan (4).

Ein überwältigter Präsident

„Ich bin so unglaublich glücklich für diese wahnsinnige Mannschaft. Einige haben so lange darauf gewartet und sind so oft gestürzt“, sagte Bundestrainer André Henning. Der Weg ins Endspiel war nichts für schwache Nerven. „Das war eine Teamleistung von uns. Dass wir dreimal in K.o.-Spielen zurückgekommen sind, ist kein Glück, sondern zeigt die Qualität, die Mentalität und Charakter dieses Teams“, befand Wellen nach den zuvor ebenfalls äußerst spannenden Spielen gegen England im Viertelfinale und Australien im Halbfinale. Das Selbstbewusstsein des Teams ist enorm. „Wir holen den Pott“, hatte Grambusch noch vor dem Finale versprochen, obwohl die Belgier seit Jahren eine sehr gute und erfahrene Mannschaft sind.

„Sie sind ein Weltklasseteam, sie haben so viel Qualität. Wir wussten, dass es ein großes Spiel werden würde. Dass wir es im Penaltyschießen gewinnen, ist verrückt“, sagte der Krefelder Wellen, dessen Vater Dirk kurzfristig nach Indien geflogen war, um seinen Sohn und die Mannschaft zu unterstützen. „Sie waren die letzten Jahre so dominant, das schließt unsere Geschichte toll ab, dass wir sie im Finale schlagen konnten“, sagte Wellen, der auch zum besten Spieler des Turniers gekürt wurde. „Der Junge ist ein absolutes Phänomen. Er ist für mich derzeit der beste Hockeyspieler der Welt. Er hat uns durch das Turnier getragen“, sagte Mitspieler Moritz Trompertz.

Auch DHB-Präsident Henning Fastrich war begeistert. „Ganz Hockey-Deutschland ist stolz auf dieses Team. Das ist die Comeback-Mannschaft aller Zeiten“, befand Fastrich.

Mit dem Titelgewinn und der Aussicht auf ein weiteres erfolgreiches Turnier bei der EM im August in Mönchengladbach kann sich auch die wirtschaftliche Situation des Verbandes verbessern. „Wir arbeiten alle sehr intensiv daran, dass der nächste Zeitraum bis zu einem Finale nicht wieder so lang wird, sondern dass die Entwicklung kontinuierlich weitergeht“, hatte Sportdirektor Martin Schultze bereits vor dem Endspiel gesagt.

Nachwuchs während

des Turniers

Doppelte Freude: Während des Turniers war Niklas Wellen vom Crefelder HTC Vater, 28, Vater es Sohnes geworden. Dann klappte es auch noch mit dem WM-Titel, und er zeigte sich völlig überwältigt: „Die letzten drei Wochen waren die großartigsten meines Lebens. Dass wir hier gewinnen, ist Wahnsinn, ich bin sprachlos.“

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Erstellt:
30.01.2023, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 36sec
zuletzt aktualisiert: 30.01.2023, 06:00 Uhr

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