Testfahrt auf dem Radweg: Der grobe Schotter ist weg

Der im Juli freigegebene Radweg zwischen Dettingen und Ofterdingen wurde nach Kritik nachgebessert

Massive Kritik hatte es an einem rund 4,2 Kilometer langen Teilstück des neuen Radwegs zwischen Dettingen und Ofterdingen gegeben. Loser Schotterbelag hatte zu Stürzen an Abfahrten und in Kurven geführt.

13.10.2018

Von Dunja Bernhard

Regierungspräsident Klaus Tappeser fuhr voraus, dahinter Ofterdingens Bürgermeister Joseph Reichert. In dieser steilen, abschüssigen Kurve waren kurz nach Freigabe des Wegs Radfahrer gestürzt. Ein Schild weist nun auf die Gefahrenstelle hin. Bild: Bernhard

Regierungspräsident Klaus Tappeser fuhr voraus, dahinter Ofterdingens Bürgermeister Joseph Reichert. In dieser steilen, abschüssigen Kurve waren kurz nach Freigabe des Wegs Radfahrer gestürzt. Ein Schild weist nun auf die Gefahrenstelle hin. Bild: Bernhard

„So viele Leserbriefe wie es im August gab, hat Ofterdingen noch nie gehabt“, sagte der Ofterdinger Bürgermeister Joseph Reichert am Donnerstag beim Treffen auf einem Waldparkplatz im Dettinger Täle.

Um die Nachbesserungen öffentlichkeitswirksam zu präsentieren, hatte das Regierungspräsidium Tübingen als Finanzier des Radwegs zu einem Pressegespräch geladen mit rund einem Dutzend Vertretern der Stadt Rottenburg als planender und ausführender Kommune, des Forsts und des Regierungspräsidiums, darunter fünf Bauingenieure.

„Wir bauen Infrastruktur, die funktioniert“, beschrieb Regierungspräsident Klaus Tappeser seinen Anspruch. „Hier hat es aus vielen Gründen nicht funktioniert.“ Eine bituminöse Ausführung, die sich viele Radfahrer gewünscht hätten, sei nicht mit dem Naturschutz vereinbar gewesen, sagte Tappeser. Deshalb war eine Wasser gebundene Deckschicht, die den Boden nicht versiegelt, die erste Wahl. Dazu ist, wie der Name schon sagt, Wasser in Form von Regen nötig. Doch dieser blieb im Sommer lange aus. Deshalb blieb die Klebefunktion der Deckschicht aus.

Mittlerweile hat es geregnet. Zusätzlich hat die Stadt Rottenburg nachgebessert. Sie ließ den groben Schotter zur Seite schieben. So dass die Oberfläche der Waldwege jetzt feinkörniger ist.

„Der Zustand der Wege hat sich schon verbessert und wird sich auch noch weiterhin bessern, sagte Jürgen Klein, Rottenburgs Tiefbauamtsleiter. Im Frühjahr soll eine weitere Befahrung durch die Behörden stattfinden, um zu gucken, „ob der Weg gut durch den Winter gekommen ist“.

Allerdings liegt an den Rändern der Wege, die in der Mitte höher sind, damit das Waser besser abfließt, immer noch grober Kies. Besonders Radfahrer, die in Gruppen unterwegs sind, müssen darauf Acht geben.

Teilweise über Forstwege

Aufmerksames Fahren sei im Wald wie auf der Straße nötig, sagte Hans-Joachim Hormel von der Forstdirektion Tübingen. Denn im Wald sind auch Forstfahrzeuge unterwegs. Besonders bei E-Bike-Fahrern sei das Tempo nicht immer der Situation angepasst. Mit dem höheren Tempo, das mitunter mit Fahrunsicherheit kombiniert ist, stiegen bei E-Bikern die Ansprüche an die Radwege. „Für E-Biker sind diese aber ursprünglich gar nicht konzipiert.“

„Das ist kein Radschnellweg“, sagte Tappeser. Der Radweg durch das Dettinger Täle verläuft streckenweise über schon zuvor bestehende Forstwege, worauf Schilder, beschriftet mit „Ende des Radwegs“, hinweisen. Für Forstfahrzeuge ist grober Splitt besser geeignet als feiner, sagt Kreisforstamtsleiter Alexander Köberle. Der feine Splitt wird durch die schweren Fahrzeuge leichter zur Seite geschleudert, der Weg nutzt sich schneller ab.

Rechtlich bleiben einige Teilstücke Waldwege. Für sie gilt eine andere Verkehrssicherungspflicht als für Radwege. Die Waldwege werden im Winter nicht geräumt.

Für Pendler wäre ein asphaltierter Weg entlang der Straße die bessere Lösung gewesen. „Das wäre eine unendliche Geschichte geworden“, sagte Reichert. Denn dafür wären erhebliche Ausgleichsmaßnahmen nötig gewesen. „Da hätten wir bis heute nichts.“ Er sei glücklich, dass die Verbindung endlich realisiert wurde. „Wenn die Radfahrer vor den Kurven bremsen, sind alle glücklich.“

Rottenburgs Oberbürgermeister Stephan Neher sagte, er sei froh, dass alle Beteiligten so schnell reagiert hätten, als Bürger Kritik vorbrachten. „Wir haben lange für den Radweg gekämpft.

Mit E-Bikes fuhren Behördenvertreter und Presse die landschaftlich schöne und mittlerweile gut zu befahrende Strecke ab. Seit August weisen Schilder auf Splitt und scharfe Kurven hin.