Kommentar Masken
Der Verteilerstaat
Man könnte das natürlich alles für einen großen Plan halten. Die Krankenkassen beginnen damit, die FFP2-Gutscheine für Senioren zu verschicken und zeitgleich ordnet Bayern an, FFP2-Masken im öffentlichen Nahverkehr und in den Geschäften zu tragen.
Doch leider, leider hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Vielmehr macht die Intervention Bayerns noch einmal klar, was für eine Verschwendung die Masken-Aktion für die Senioren ist.
Mindestens 2,5 Milliarden Euro wird es kosten, die älteren Menschen mit jeweils 15 Masken zu versorgen. Der Aufwand ist wahnsinnig hoch: Damit es dabei nicht zu Betrügereien kommt, müssen die Kassen die Gutscheine auf fälschungssicherem Papier herstellen lassen. Die für die Verteilung zuständigen Apotheker erhalten sechs Euro pro Maske. Das alles kommt, wohlgemerkt, der reichsten Rentnergeneration zugute, die dieses Land je gesehen hat. Menschen, die kein Problem haben, mehrfach im Jahr zu verreisen, stehen Schlange, um sich ihre Gratis-Maske zu sichern.
Diese Gratis-Aktion setzt jetzt den Maßstab für die soziale Abfederung des FFP2-Gebots, dem sicherlich weitere Bundesländer folgen werden. Die Ausnahme weckt nun also Erwartungen für den Normalfall und sorgt für empfundene Ungerechtigkeiten. Denn wenn schon Rentner die Maske geschenkt kriegen, warum nicht auch Hartz-IV-Empfänger oder Studenten oder aktuell arbeitslose Künstler oder Solo-Selbstständige? Am Ende dieser Bedürftigkeitskette müsste der Staat jedem Bewohner des Landes eine FFP2-Maske spendieren, so wie die Grünen das schon vorschlagen. Oder ist es vielleicht sogar jedem selbst zuzumuten, sich die Masken zu kaufen?