Glosse

Der Trend geht zum Schrei

Die Wellnessbranche erfreute sich vor der Pandemie regen Zulaufs, Achtsamkeitsseminare boomten, Unternehmen richteten Ruheräume ein.

19.01.2021

Von IGOR STEINLE

Schreien befreit  egal wo. Foto: © Ollyy/shutterstock.com

Schreien befreit egal wo. Foto: © Ollyy/shutterstock.com

Berlin. Hinweise verdichten sich jedoch, dass im Annus horibilis 2020 ein Modewandel stattgefunden hat. Der Trend geht hin zum Frustabbau.

In den USA etwa hat ein Lehrer die Hotline „Just Cry Baby“ eingerichtet. Der Name ist Programm: Hörer abnehmen, Frust rausschreien, auflegen. 24 000 Menschen haben seit September so ihren Emotionen den nötigen Raum gegeben.

Erwähnenswert auch das Online-Portal „Hot Letter“, auf dem Wutmails zwischengeparkt werden können: Wem schriftlich der Kragen platzt, kann seine Tiraden an die Plattform schicken und angeben, wann sie an den tatsächlichen Empfänger versandt werden sollen. Als Vorbild dient Abraham Lincoln, von dem überliefert ist, dass auch er seinem Ärger gerne schriftlich Ausdruck verlieh. Anders als Nachfolger Trump ließ er die Briefe einen Tag auf dem Schreibtisch ruhen, um mit kühlerem Gemüt zu entscheiden, ob er den Brief abschicken will.

Nicht nur in den USA, auch hierzulande ist die Nachfrage nach Frustabbau groß. In Berlin etwa kann der geneigte Wüterich für 200?Euro einen möblierten „Wutraum“ auseinandernehmen. Je nachdem wie lange die Gastronomie geschlossen bleibt, während Homeoffice und -schooling andauern, attestieren Analysten der Branche großes Potenzial. Igor Steinle

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Erstellt:
19.01.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 35sec
zuletzt aktualisiert: 19.01.2021, 06:00 Uhr

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