Paris la Blanche

Der Schmerz der Trennung

In dem Roadmovie durchquert eine Araberin Algerien und Frankreich auf der Suche nach ihrem Gatten, den sie zuletzt vor 40 Jahren gesehen hat.

06.06.2017

Von Dorothee Hermann

Paris la Blanche

Die 70-jährige Rekia wäre nie auf die Idee gekommen, jemals ihr Dorf in der Kabylei zu verlassen. Doch als der Kontakt zu ihrem Mann, einem ehemaligen Widerstandskämpfer, der vor Jahrzehnten nach Frankreich ausgewandert ist, plötzlich abreißt, beschließt sie, in Paris nach ihm zu suchen.

Behutsam folgt ihr die Kamera, wie sie ihr Haus verlässt, den Hafen von Algier erreicht, und, man traut seinen Augen kaum, auf einer Bank im Freien übernachtet. Von Entbehrungen lässt sich Rekia (großartig: Tassadit Mandi) nicht entmutigen.

Der Debütfilm der algerisch-französischen Regisseurin Lidia Leber Terki porträtiert die ungewöhnliche Reisende in den kleinen Begegnungen, die sie bei ihrer Suche hat. Bei aller Verlorenheit in der Riesenstadt verliert sie nie ihre Souveränität.

Am Ende gelangt Rekia an die Ränder von Paris, in ein provisorisches Gelände voller Baukräne, wo noch weniger los ist als in den verrufenen Banlieues. Die Kamera (Malik Brahmi) fängt die triste Szenerie mit so viel lichterfüllter Raffinesse ein, als hätte sie die Hoffnungen Rekias mitaufgenommen. Es sieht so aus, als wäre ihr Mann (nach 40 Jahren Arbeit auf dem Bau) dort in einer Notunterkunft untergekommen (englische Untertitel).

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Erstellt:
06.06.2017, 11:11 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 36sec
zuletzt aktualisiert: 06.06.2017, 11:11 Uhr

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