Volleyball-Bundesliga

Der Saison nochmal eine Wendung gegeben

Vor acht Tagen sprachen sich die TVR-Spieler intern aus – was wohl half.

13.03.2017

Von David Scheu

Hatte bei der teaminternen Aussprache vor acht Tagen einiges zu sagen: Kapitän Dirk Mehlberg (rechts), hier mit Johannes Elsässer.Bild: Ulmer

Hatte bei der teaminternen Aussprache vor acht Tagen einiges zu sagen: Kapitän Dirk Mehlberg (rechts), hier mit Johannes Elsässer.Bild: Ulmer

Nach jedem Heimspiel trifft sich das Rottenburger Volleyball-Team im VIP-Bereich der Paul-Horn-Arena. Wenn dann ein bis zwei Stunden nach Spielende die letzten Sponsoren gegangen sind, wird dort gemeinsam über das zurückliegende Spiel diskutiert. Das war auch vor acht Tagen nach dem letzten Spiel in der Hauptrunde gegen Lüneburg (0:3) so. Und doch war die Aussprache nach dem Lüneburg-Spiel anders als sonst. Denn einerseits ging sie deutlich länger als gewöhnlich. Und andererseits redeten nicht die üblichen Verdächtigen: Statt Trainer und Manager diskutierten vor allem die Spieler selbst. „Es kam viel vom Team, das war gut!“, so Manager Philipp Vollmer.

Vor allem drei Spieler meldeten sich zu Wort: Kapitän Dirk Mehlberg natürlich, dazu noch Friederich Nagel und Ferenc Németh. Nagel verwies zum Beispiel darauf, dass das Zueinanderstehen immer eine Rottenburger Stärke gewesen sei – er diese zuletzt aber nicht mehr habe erkennen können. „Wir haben uns gegenseitig klar gemacht, dass wir wieder zu mannschaftlicher Geschlossenheit finden müssen“, sagte Vollmer, „so abgedroschen das auch klingt: Wir sind nur als Team stark.“

Ein weiteres wichtiges Thema der Aussprache: das Lösen von externen Faktoren. Vor allem mit einigen Schiedsrichter-Entscheidungen hatte der TVR zuletzt immer wieder gehadert. Das Lamentieren habe dem Team aber mehr geschadet als geholfen, sagte Mehlberg: „Ich habe in dieser Besprechung gesagt, dass wir in unserem Auftreten wieder souveräner werden müssen. Wir können nicht schlecht spielen und uns dann nur über andere aufregen.“

Diskussion zeigt Wirkung

Auch Németh forderte, den Fokus wieder ausschließlich auf das eigene Spiel zu legen. Der Ungar tat das auf Englisch, „weil mein Deutsch dafür noch nicht ausreicht.“ Seine Wortmeldung in der Aussprache war ihm aber dennoch sehr wichtig: „Bei so vielen jungen Spielern wie in unserer Mannschaft dachte ich, ich muss auch was sagen, wenn mir was auffällt.“

Und die Aussprache scheint ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Erster Indikator: ein Aufwärtstrend auf dem Feld. Nach einem Satzgewinn im Bestensee gab’s am Samstag im Heimspiel einen klaren und nie gefährdeten 3:0-Sieg gegen die in der Hauptrunden-Tabelle vor dem TVR liegenden Brandenburger. Die Wirkung lasse sich aber nicht alleine auf die Leistung auf dem Feld beschränken, sagte Vollmer: „Ich hatte das Gefühl, dass danach unter der Woche auch wieder eine gewisse Lockerheit ins Team zurückgekehrt ist. Die Jungs haben auch mal wieder einen Witz gemacht.“ Zuvor, gibt Vollmer offen zu, sei die Stimmung im Team schlecht gewesen. Das bestätigt auch Kapitän Mehlberg: „Unter der Woche war oft mehr die finanzielle Zukunft als das Training im Fokus.“

Das sei jetzt anders. „Wir haben uns alle zusammen vorgenommen, dass nach dem Ende der Hauptrunde ein neues Kapitel beginnt“, sagt Vollmer. Bis Februar sei die Saison nämlich eine gute gewesen. „Danach hatten wir einige wirklich schlechte Spiele dabei, für die wir auch zurecht kritisiert worden sind“, sagte der TVR-Manager. Das alles habe man mit der gemeinsamen Diskussion nun aber abgehakt und hinter sich gelassen. „Das Team hat der Saison damit nochmal eine Wendung gegeben“, sagt Vollmer. Den Eindruck des Managers bestätigt auch Trainer Hans Peter Müller-Angstenberger: „Unsere Aussprache hat sich ausgezahlt.“ Deshalb fahre die Mannschaft nun auch mit Selbstvertrauen zum entscheidenden dritten Spiel nach Bestensee. „Wir wollen dort unbedingt gewinnen und ein Abstiegsendspiel vermeiden“, sagte Vollmer.

Sponsorensuche bleibt „heiß auf allen Ebenen“

Neuer Zwischenstand bei der Sponsorensuche des TV Rottenburg: 125 000 Euro muss Manager Philipp Vollmer zusammenbringen, um die Finanzierungslücke nach dem Ausstieg des Kopp-Verlags als Großsponsor zu schließen. Etwas mehr als die Hälfte dieser Summe hat er aktuell nach eigenen Angaben schon zusammen. „Wir haben schon was hinbekommen in der letzten Zeit. Aber das kann natürlich auch alles noch brechen“, sagte der TVR-Manager: „Die Gespräche laufen, wir müssen noch drei Wochen richtig Vollgas geben! Es bleibt heiß auf allen Ebenen.“ Dabei sei es von Vorteil, dass der Spielbetrieb aktuell noch laufe, sagt Vollmer: „Viele potenzielle neue Sponsoren kommen gerade zu unseren Heimspielen und erleben die Atmosphäre in der Halle. Das ist natürlich ein gutes Argument.“

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Erstellt:
13.03.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 07sec
zuletzt aktualisiert: 13.03.2017, 01:00 Uhr

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