Wenn die Uhr flötet

Der Reutlinger Torsten Wille im Tübinger Orgelsommer

Die Komponisten der Klassik haben so gut wie nichts für Orgel geschrieben – nach der Barockzeit schien auf der Orgel wohl alles gesagt. Dabei war Mozart durchaus ein begeisterter Organist, was die Zeitgenossen allerdings wunderte, denn Kirchenorgeln galten als seelen- und ausdruckslos starre Instrumente. Paradoxerweise erfreuten sich eben zur selben Zeit Ende des 18. Jahrhunderts mechanische Flöten- oder Orgeluhren größter Beliebtheit. Die ersten entstanden um 1600 in Augsburg, am längsten hielten sie sich in der Schweiz und im Schwarzwald.

03.08.2016

Von Achim Stricker

Tübingen. Die raffiniertesten Instrumente entstanden in Berlin und Wien – Artverwandte und Vorfahren von Spieluhr, Drehorgel und Musikautomat. In regelmäßigen Abständen brachte der Uhrenmechanismus eine Stiftwalze in Gang, die auf Orgelpfeifen Musik abspielte. Für die historische Aufführungsforschung sind Flötenuhren recht interessant, denn die exakt notierten Stücke ermöglichen Rückschlüsse auf ...

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