Basketball

Bundestrainer Gordon Herber: Der Neue nimmt’s auf sich

Eine Premiere zum Vergessen für Bundestrainer Gordon Herbert. Nach der 66:69-Pleite gegen Außenseiter Estland bleibt nicht viel Zeit zum Nachdenken.

27.11.2021

Von dpa

Enttäuscht und ein wenig ratlos: Bundestrainer Gordon Herbert. Bild: Marius Becker, dpa

Enttäuscht und ein wenig ratlos: Bundestrainer Gordon Herbert. Bild: Marius Becker, dpa

Gordon Herbert war bedient. Nach der sportlichen Blamage, die dem neuen Basketball-Bundestrainer den Start in die Amtszeit gehörig vermieste, wollte der 62-Jährige in der Nürnberger Arena gar nicht viel sagen. „Ich übernehme zu 100 Prozent die Verantwortung“, stellte er nach dem 66:69 gegen Estland aber klar. Die Pleite erhöht nicht nur den sportlichen Druck in der WM-Qualifikation erhöht, sondern könnte das stark ersatzgeschwächte und nicht eingespielte Team ohne alle NBA- und Euroleague-Profis weiter verunsichern.

Zeit zum Nachdenken bleibt nicht viel. Für das Team um Kapitän Robin Benzing geht es direkt weiter nach Polen, wo am Sonntag (20 Uhr/Magenta Sport) in Lublin das zweite Quali-­Match für die Titelkämpfe in Japan, den Philippinen und Indonesien steigt. „Wir werden mit der gleichen Mannschaft nach Polen reisen. Das ist eine sehr gute Gruppe, aber wir haben einfach nicht gut gespielt. Wir werden einen Weg finden“, kündigte Herbert an. Statt das enttäuschte und enttäuschende Team in die Pflicht zu nehmen, schützte der Kanadier am Donnerstagabend seine Profis und lenkte den Unmut auf seine eigene Person. „Es ist, wie es ist“, sagte der Coach – und wirkte ein Stück weit ratlos.

In seinen ersten beiden Länderspielen hat es Herbert alles andere als einfach. Die NBA-Profis um Dennis Schröder und Riesentalent Franz Wagner fehlen genauso wie die Spieler von Meister Alba Berlin und Pokalsieger FC Bayern, weil diese in der Euroleague spielen mussten. Dies galt aber nur für das Spiel gegen die Esten. Auf die Frage, ob er nun Verstärkung für das wegweisende Polen-Spiel bekomme, antwortete Herbert: „Nein.“ Der ewigjunge Konflikt zwischen dem Weltverband Fiba und der Euroleague bleibt ein Reizthema, im Falle der Deutschen nun noch verschärft durch den sportlichen Fehlstart.

An sein Team richtete Herbert aufmunternde Worte. „Ich habe ihnen gesagt, das ist Sport. Es ist nicht das Resultat, das wir wollten. Aber es ist jetzt passiert.“ Die 1000 Zuschauer sahen zuvor einen Kampf auf Augenhöhe, obwohl Deutschland die Esten vor rund drei Jahren noch mit 86:43 besiegt hatte. „Wir wussten, dass sie gute Werfer sind. Wir haben zu viele Dreier zugelassen. Selbst haben wir nicht gut getroffen“, sagte Bambergs Christian Sengfelder. Die Routiniers Benzing und Bastian Doreth sowie der formstarke Sengfelder dürften auf dem Auswärtstrip nun besonders gefragt sein. Auch Polen hat das Auftaktspiel verloren, in Israel setzte es ein 61:69. Wer 2023 in Asien dabei sein möchte, sollte sich im zweiten Gruppenspiel möglichst nicht gleich nochmal eine Niederlage leisten. „Die WM ist ein ganz wichtiges Event, ein Muss sozusagen“, sagte Armin Andres, Vizepräsident des Deutschen Basketball-Bundes (DBB). Auf dem Weg dorthin und zur Heim-EM 2022 in Köln und Berlin sollte die erste Qualifikationsphase eigentlich nur einer Erfüllung der sportlichen Pflicht gleichen – zahlreiche Ausfälle hin oder her. Eine erfolgreiche WM-Quali gilt als Pflicht, zumal die Basketballer schon bei den vergangenen drei Weltmeisterschaften nicht besonders erfolgreich waren: 2010 und 2019 schied man in der Vorrunde aus, 2014 qualifizierte man sich erst gar nicht.

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Erstellt:
27.11.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 35sec
zuletzt aktualisiert: 27.11.2021, 06:00 Uhr

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