Kommentar

Der Löwe, wie er leibt und lebt

Von hochnotpeinlich bis einfach unterirdisch: Der krachende Komödienstadel des TSV 1860 München serviert praktisch im täglichen Rhythmus die Nachrichten der derben Sorte, die den meisten Fußballanhängern – und keineswegs nur ihnen – die Sprache verschlagen.

07.03.2017

Von ARMIN GRASMUCK

Neuester Hammer: Auf der Ehrentribüne der Münchner Arena wurden am Samstag ernsthaft mehrere Vertreter des FC St. Pauli, darunter der Vizepräsident des Hamburger Klubs, von Ordnern aufgefordert, ihre Plätze zu verlassen, nur weil sie es gewagt hatten, über das Tor zum Ausgleich und den Siegtreffer ihrer Elf zu jubeln.

Angeordnet hatte diesen einzigartigen Akt des prompten Züchtigens offenbar Hasan Ismaik, der zwielichtige Investor der Löwen, der in den Reihen hinter der gut aufgelegten Gruppe von Gästen saß und offenbar keine gesteigerte Lust verspürte, ihnen zum Auswärtssieg zu gratulieren. (Der traditionelle Gedanke von Anstand und sportlichem Geist sei an dieser Stelle wohlweislich ausgeklammert.)

Am Tag zuvor hatten die Münchner einen Eklat auf der eigenen Pressekonferenz zu verantworten. Sie blockierten die Fragen einer Reporterin, und verweigerten ihr auch die Eintrittskarte zum Spiel gegen St. Pauli. Die aus Möglingen bei Ludwigsburg stammende Journalistin hatte zuvor über systematisches Mobbing im Profikader von 1860 berichtet.