Berlin
Der Laschet-Komplex
Kaum hat Armin Laschet die Schlacht über den CDU-Vorsitz für sich entschieden, steigt er auch zum Helden der jungen Generation auf.
Insbesondere die Jugend der Hauptstadt Berlin – sexy, arm und am Wochenende zwischen 22 und sechs Uhr morgens schwer gelangweilt – schaut in großer Hoffnung und Bewunderung auf zu dem freundlichen Mann aus Aachen-Burtscheid.
Was die jungen Menschen in Berlin und vor allem die Studenten an der Freien Universität (FU) ins Team Armin wechseln lässt, ist Laschets angeblich, wie soll man sagen, großzügiger Umgang mit Klausurnoten. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass er als Dozent die Klausuren seiner Studenten verloren hatte und die Noten dann nach Gefühl vergab. Alte Printen, stöhnen die Laschet-Fans aus Nordrhein-Westfalen und winken ab, doch das beeindruckt die hippe Fangemeinde an der FU überhaupt nicht.
Noten sind doch nur Konstrukte einer herrschenden Klasse, die damit die Unterdrückung der Nicht-Akademiker festigen möchte, riefen die in kritischer Theorie geschulten Laschet-Freunde an der FU, als sie am vergangenen Dienstag zufällig Zugriff auf alle Prüfungsdaten erlangten. Alle Einträge und auch die Noten konnten beliebig manuell verändert werden. Im Computer-Deutsch nennt man diese technische Möglichkeit Gott-Modus, an der FU spricht man hingegen vom Laschet-Komplex.