Handball

Der Kapitän der Schnauzbart-Träger

Ex-Weltmeister Markus Baur feiert am Freitag seinen 50. Geburtstag. Der Ehrentag des heutigen ZDF-Experten wird ganz im Zeichen der Handball-WM stehen.

23.01.2021

Von SID

Markus Baur wird an diesem Freitag 50 Jahre alt. Foto: Eibner

Markus Baur wird an diesem Freitag 50 Jahre alt. Foto: Eibner

Markus Baur lebt derzeit in seinem ganz eigenen Turnier-Rhythmus. Aus Mimmenhausen am Bodensee pendelt der ehemalige Handball-Weltmeister regelmäßig gen Norden nach Mainz, eine Nacht nach den WM-Übertragungen im ZDF geht?s dann wieder zurück Richtung Heimat. Auch an seinem 50. Geburtstag, den der frühere Spielmacher am Freitag zunächst auf der Autobahn verbringt.

„21 Jahre meines Lebens war ich ja fast nie zu Hause, wenn ich Geburtstag hatte. Von daher ist das nichts Schlimmes“, sagt der ZDF-Experte. Und die Corona-Pandemie schließt ohnehin sämtliche Feier-Optionen aus. „Es wird kein Fest geben“, versichert Baur. Stattdessen ist ein entspanntes Kaffeekränzchen im kleinsten Kreis geplant.

Zwangsläufig wird Baur kurz vor seinem besonderen Ehrentag an seine sportlichen Erfolge erinnert. Der Mittelmann war Kapitän der „Schnauzbart-Träger“, die 2007 unter Heiner Brand das WM-Wintermärchen in Deutschland schrieben. Zudem feierte er unter anderem 2004 den EM-Titel, er holte im selben Jahr Silber bei Olympia in Athen und wurde zweimaliger Handballer des Jahres - es gibt kaum etwas, das Baur in seiner aktiven Laufbahn nicht gewinnen konnte.

„Die damaligen Erfolge der Nationalmannschaft sind immer ganz eng mit Markus verbunden, weil er ein maximaler Stratege war. Auf dem Feld und außerhalb“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning dem SID. Baur sei stets in der Lage gewesen, „in der Crunch-Time die richtige Entscheidung zu treffen. Er war der Kopf des Teams. Er hat viel für den deutschen Handball getan.“ Und wenn Baur dieser Tage in seiner Kommentatorenkabine sitzt und den Ball fliegen sieht, „dann kribbelt es schon“. Das tue es „eigentlich immer, wenn die Nationalmannschaft spielt“. 228 Mal trug er selbst den Adler auf der Brust, dabei gelangen ihm 712 Tore.

Coronabedingt ist der frühere DHB-Spielführer in Ägypten nicht selbst vor Ort - und darüber auch ganz froh. Der Handball in Zeiten der Pandemie macht Baur nur wenig Spaß. „In der jetzigen Zeit ist das, was es ausmacht, gar nicht vorhanden. Es gibt nur ein Thema momentan“, sagt der frühere Kreativspieler mit Blick auf die fehlenden Zuschauer.

Derzeit arbeitet Baur, Spitzname „Schorsch“, als Projektmanager beim Immobilienunternehmen. Was die berufliche Zukunft bringt, weiß er nicht. „Ausschließen möchte ich nichts“, sagt der dreifache Familienvater mit Blick auf ein mögliches Traineramt in den nächsten Jahren. Denn Qualitäten an der Seitenlinie besitzt Baur zweifelsohne. Den U20-Nachwuchs des DHB führte er 2016 zur Vize-Europameisterschaft. Auch in der Bundesliga war er schon aktiv, so coachte er von 2016 bis 2018 seinen Weltmeister-Kollegen Michael Kraus sowie den heutigen Nationaltorhüter Johannes Bitter beim TVB Stuttgart.

2017, als der DHB einen Nachfolger für den Europameister-Coach Dagur Sigurdsson suchte, war Baur gar als möglicher Bundestrainer im Gespräch. Dass letztlich Christian Prokop und nicht er DHB-Coach wurde, ärgere ihn aber nicht, versichert er: „Mein Name ist da zwar genannt worden, das war aber eher eine Ablenkung von gewissen Leuten, um wen anders zu platzieren.“

So greift er lieber selbst nochmal zum Ball – wenn sich denn die Gelegenheit dazu bietet. Vor allem die zu pandemiefreien Zeiten regelmäßig ausgetragenen Charity-Matches mit seinen ehemaligen DHB-Kollegen machen ihm großen Spaß. „Da kommt der Ehrgeiz hoch“, berichtet Baur, „verlieren können wir alle immer noch schlecht.“ sid

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Erstellt:
23.01.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 39sec
zuletzt aktualisiert: 23.01.2021, 06:00 Uhr

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