Populismus · Kreis-Grüne fordern Mäßigung von Boris Palmer

Der Grünen-Vorstand verlangt vom Tübinger OB eine klare Abgrenzung und Verzicht auf Provokation

Es sollte ein persönliches Schreiben sein und wurde den Mitgliedern zur Kenntnis geschickt. Doch es gelangte in die Medien: Der Tübinger Kreisvorstand der Grünen appelliert an Boris Palmer, seine Position als prominenter grüner OB „dazu zu verwenden, nachhaltiger grüner Kommunalpolitik Aufmerksamkeit zu verschaffen, anstatt in sozialen Netzwerken mit Vulgärsprache oder als Verstärker von populistischen Positionen für Aufsehen zu sorgen“.

16.01.2018

Von ran

Symbolbild: Sommer

Symbolbild: Sommer

Der schriftliche Vorstoß, wohl nach mehreren persönlichen Gesprächen, nimmt speziell Bezug auf eine vulgäre Äußerung Palmers im Dezember gegenüber einer Kritikerin (das TAGBLATT berichtete), die er als Jugendsprache rechtfertigte, und auf seinen Beitrag zur zwingenden Altersfeststellung für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge.

„Auch wenn Du meinst, Dein Profil auf Facebook sei Deine Privatangelegenheit – das ist es keineswegs. Auf Facebook verfolgen über 30 000 Personen Deine Beiträge“, schreibt der Kreisvorstand. Palmer solle „als Repräsentant der Stadt“ der „Würde, die dieses Amt voraussetzt“, gerecht werden, etwa auf „fadenscheinige Ausreden, wie die der Jugendsprache, verzichten und „in so einem Fall einfach anerkennen, dass Du einen Fehler begangen hast“.

Der Kreisvorstand erinnert auch daran, dass Palmer zweimal als offizieller OB-Kandidat der Grünen in Tübingen gewählt wurde. Die Wahlkämpfe seien zu großen Teilen aus Parteimitteln finanziert worden, viele Mitglieder hätten ihn unterstützt: „Daher trägst Du auch eine Verantwortung gegenüber der grünen Basis hier vor Ort und bist nicht losgelöst von der Partei.“

Auf Palmers Profil auf Facebook versammelten sich mittlerweile Anhänger der AfD. Deren „Hasskommentare und Hetze sowie Beleidigungen gegen andere grüne Politiker und die Grünen im Allgemeinen“ würden von Palmer toleriert. Der Grünen-Vorstand wünscht sich „eine sachlichere Art der Kommunikation“, eine „noch deutlichere Abgrenzung von populistischen Positionen“ und besonders bei polarisierenden Themen den Verzicht auf Provokation. In jedem Fall solle Palmer den Eindruck vermeiden“, mittels rechtspopulistisch angehauchten Thesen in einem bestimmten Milieu auf Zuspruch zu zielen.“

Zum Artikel

Erstellt:
16.01.2018, 19:43 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 45sec
zuletzt aktualisiert: 16.01.2018, 19:43 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.
Wachtelkönig 17.01.201811:44 Uhr

Palmer wird sich nie den Mund vebieten lassen, er ist kein Karrierist und das ist auch gut so. Populistisch sind die Grüenen, oder was ist die Forderung nach offenen Grenzen sonst? Linksextrtemistisch und sonst nichts.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Recht und Unrecht
Sie interessieren sich für Berichte aus den Gerichten, für die Arbeit der Ermittler und dafür, was erlaubt und was verboten ist? Dann abonnieren Sie gratis unseren Newsletter Recht und Unrecht!