Widerstand im Heimkino

Der Dokumentarfilm über die Entstehung des Mössinger Generalstreikstücks „Ein Dorf im Widerstand“ is

Die Stuttgarter Regisseurin Katharina Thoms begleitete die Probenarbeiten zum Mössinger Theaterstück „Ein Dorf im Widerstand“ ein halbes Jahr lang mit der Kamera. Anfang des Jahres hatte der Film Premiere. Jetzt ist er auf DVD erschienen.

11.12.2015

Komparsenrolle im Theaterstück, Hauptrolle im Dokumentarfilm: eine Szene mit Andrea Ayen.Bilder: ST

Komparsenrolle im Theaterstück, Hauptrolle im Dokumentarfilm: eine Szene mit Andrea Ayen.Bilder: ST

Mössingen. Es war ein riesiges Projekt und ein riesiger Erfolg: Mit über einhundert Laiendarstellern zeigte das Theater Lindenhof 2013 im Rahmen des Kulturherbsts das Stück „Ein Dorf im Widerstand“ über den Generalstreik. Auszeichnungen und eine Wiederaufnahme 2014 folgten. Die Regisseurin und Journalistin Katharina Thoms faszinierte das Projekt so sehr, dass sie einen Dokumentarfilm darüber drehte.

„Widerstand ist Pflicht“ hatte am 31. Januar dieses Jahres Premiere, am 82. Jahrestag des Generalstreiks. Anschließend tourte der Film durch Deutschland. Jetzt erscheint er auf DVD. Thoms hat das Team des Theaterprojekts „Ein Dorf im Widerstand“ ein halbes Jahr lang während der Proben begleitet. Als verbindendes Element zwischen Generalstreik und Inszenierung stellt Thoms die Laiendarstellerin Andrea Ayen als Protagonistin in den Vordergrund. Sie ist Tochter des Generalstreik-Teilnehmers Paul Ayen. Mit Andrea Ayen gelingt es Thoms auch, die Ortsgeschichte in die Reportage über die Probenarbeiten in den Film einzubinden.

Wie ein roter Faden ziehen sich Szenen durch den Film, in denen Ayen Martin Rottach, der im Stück ihren Vater darstellt, auf einem Rundgang durch Mössingen über den Hintergrund und den Ablauf des Generalstreiks aufklärt. Geschichte und die sehr persönliche Familiengeschichte verflechten sich, etwa wenn Ayen über ihren Vater spricht. „Es wäre eine Riesenfreude für ihn gewesen, wenn es das Theaterprojekt zu seinen Lebzeiten gegeben hätte.“ Paul Ayen ist 1975 gestorben.

Theaterregisseur Philipp Becker erklärt im Film, was er mit dem Projekt bezweckt und welche Fragen das Stück an das Publikum stellt. „Die Geschichte betrifft uns alle. Es fußt auf etwas, das bis heute im Dorf wirkt.“ Natürlich wolle er die Welt mit dem Projekt verändern, sagt Becker. „Sonst brauchen sich die Leute hier nach der Schule oder in der Mittagspause nicht den Arsch abfrieren.“mosi

Info: Erhältlich ist die DVD für 10 Euro über www.widerstandfilm.de. Man kann sich den Film mit deutschem und englischem Untertitel anschauen. Zum leichteren Verständnis gibt es auch eine Untertitelversion nur für die schwäbischen Szenen.

Regisseurin Katharina Thoms

Regisseurin Katharina Thoms